Salpen

Salpen

Salpen (Thaliacea), Ordnung der Manteltiere, sind schwimmende, walzen- oder tonnenförmige, glashelle, durchsichtige Tiere (s. Tafel »Manteltiere«, Fig. 7, und Tafel »Aquarium I«, Fig. 10) von etwa 1–20 cm Größe. Sie leben einzeln oder als Kolonien in sehr regelmäßiger Anordnung zu Doppelreihen oder zu Ringen vereinigt an der Oberfläche des Meeres. Von den beiden Öffnungen im Mantel liegt die eine vorn, die andre hinten. Die vordere ist meist eine breite Querspalte und führt in die weite Atemhöhle, in der die Kieme ausgespannt ist. Magen und Darm liegen gewöhnlich wie eine Kugel (nucleus) mit den übrigen Eingeweiden zusammen, ganz hinten im Körper. Über den innern Bau vgl. Manteltiere. Die S. bewegen sich mit Hilfe der Muskeln, die gleich den Reisen an einem Faß die Atemhöhle umspannen, indem sie das Wasser aus dieser Höhle plötzlich hinten hinaustreiben und durch den Rückstoß nach vorn fortschießen; sie schlucken sich also gewissermaßen durch das Wasser hindurch. Die Fortpflanzung der S. ist geschlechtlich und ungeschlechtlich; sie wird kompliziert durch den Generationswechsel. Die Einzelform nämlich bringt ungeschlechtlich in einem Keimstock viele zu einer Kette vereinigte Individuen hervor, die in Gestalt und Bau von dem Muttertier abweichen, selbst aber Geschlechtsorgane besitzen und fast immer nur je ein Junges gebären. Letzteres wächst zur Einzelform heran und gleicht daher nicht seiner Mutter, sondern deren Vorfahren (vgl. Manteltiere). Dieser Generationswechsel wurde von dem Dichter Chamisso auf dessen Weltumsegelung entdeckt und 1819 beschrieben, ist aber bei manchen S. noch viel verwickelter als oben kurz geschildert. Man teilt die S. gewöhnlich ein in die eigentlichen S. und in die Dolioliden (Doliolum, »Fäßlein«, sieht wie ein Faß aus). Vgl. Uljanin, Die Arten der Gattung DoliolumFauna und Flora des Golfs von Neapel«, Bd. 10, Leipz. 1884); Brooks, The genus Salpa (Baltimore 1893), sowie die Literatur im Artikel »Manteltiere«.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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