- Rumford
Rumford (spr. römmförd), Benjamin Thompson, Graf von, geb. 26. März 1753 zu Woburn in Massachusetts, gest. 14. Aug. 1814 in Auteuil, ward um 1772 Lehrer in Rumford (jetzt Concord), trat beim Ausbruch des nordamerikanischen Freiheitskrieges in die königliche Miliz, erhielt 1776 eine Anstellung im englischen Kriegsministerium, kehrte aber 1782 nach Amerika zurück und errichtete dort ein Reiterkorps. 1784 trat er als Staatsrat in bayrische Dienste und wirkte hier für die Organisation der Armee. Er gründete Schulen für die Soldatenkinder, legte im Interesse der Armen Manufakturen an, verbreitete den Anbau der Kartoffeln und erfand Sparöfen und eine aus allerlei billigen Stoffen bestehende nahrhafte Suppe (Rumfordsche Suppe). Auch den Englischen Garten in München legte er an. Der Kurfürst ernannte ihn 1792 zum Grafen von R. und zum Generalleutnant. 1799 kehrte er nach England zurück, wo er über die Natur und Anwendung der Wärme experimentierte und die Umsetzung von Arbeit in Wärme erkannte. 1802 ging er nach Paris, und seit 1812 lebte er in Auteuil. Er schrieb: »Recherches sur la chaleur« (Par. 1804–13); »Recherches sur les bois et le charbon« (das. 1813); »Essays political, economical and philosophical« (Lond. 1796–1803, 3 Bde.; franz., Genf 1799–1806, 4 Bde.; deutsch, Weim. 1800–05). Seine Werke erschienen gesammelt mit Biographie in 5 Bänden (hrsg. von Ellis, Lond. 1876). In München wurde ihm ein Standbild (modelliert von Zumbusch) errichtet. Vgl. Renwick, Life of Count R. (Boston 1845); Berthold, R. und die mechanische Wärmetheorie (Heidelb. 1874); Bauernfeind, B. T., Graf von R. (Münch. 1889).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.