- Rhododéndron
Rhododéndron L. (Alpenrose, Rosenbaum), Gattung der Erikazeen, Sträucher, selten niedere Bäume mit wechselständigen, lederartigen, bleibenden oder wechselnden, ganzen und ganzrandigen, behaarten, glatten oder schuppig bestreuten und glänzenden Blättern, ansehnlichen Blüten in meist endständigen Dolden und fünffächeriger, vielsamiger Kapsel. Etwa 200 Arten, meist in Ostasien von Kamtschatka bis zum Himalaja, dann in Nordamerika, wenige in Mittel- und Südeuropa, Kaukasien, eine in Australien. Man teilt die Gattung in sieben Untergattungen, deren eine Azalea (s. d.) ist. R. hirsutum L. (Schneerose, Almenrausch, Alpbalsam), s. Tafel »Alpenpflanzen«, Fig. 1, mit Text. R. ferrugineum L., ein niedriger, zum Teil auf dem Boden liegender Strauch mit elliptischen oder länglichen, sehr selten schwach gekerbten, unterseits mit rostfarbenen Schelferschuppen besetzten Blättern und größern, roten, ebenfalls mit Schelferschuppen besetzten Blüten, findet sich in Siebenbürgen, auf den Alpen und Pyrenäen und gilt, wie die vorige Art, den Gebirgsbewohnern als ungemein heilkräftig. R. ponticum L., mit großen, lederartigen, ziemlich dicht am obern Teile der Zweige stehenden, elliptischen, unbehaarten Blättern und großen mattvioletten Blüten in dichten Doldentrauben im Kaukasus, wird bei uns in zahlreichen Formen kultiviert und hält in Norddeutschland im Freien aus. R. maximum L. gleicht der vorigen Art, wird aber höher, im Vaterland, den nördlichen Staaten Nordamerikas, auch baumartig, hat größere, stark lederartige, elliptische Blätter, kleinere, zart fleischrote bis fast weiße, innen gelb und grün gefleckte Blüten und wird gleichfalls bei uns in zahlreichen Formen kultiviert. R. arboreum Smith, aus dem nördlichen Teil Ostindiens, mit 6–9 m hohem Stamm, lanzettlichen, kahlen, unterseits silberweiß schimmernden Blättern und gedrängt doldentraubig stehenden großen, dunkelroten Blüten, ist ein Prachtgewächs und kommt sowohl im wilden Zustand als auch in den Gärten in verschiedenen Abänderungen vor. Die Unterfläche der Blätter ist mit einer süßen, zuckerartigen Masse überzogen, die bisweilen in durchsichtigen, weichen Tropfen herabhängt und von den Gebirgsbewohnern Indiens gegessen wird. Die letzten Arten wie auch R. Catawbiense Mch., mit dunklern Blüten, aus Nordamerika, und R. caucasicum Pall., mit großen blaßgelben Blüten, aus dem Kaukasus, sind die Stammarten der zahlreichen in den Gärten kultivierten Hybriden und Varietäten. R. dahuricum L., in Südsibirien, ein niedriger Strauch mit einjährigen, unterseits schwach rostigen Blättern und vor diesen erscheinenden rosafarbigen Blüten, ist in Norddeutschland winterhart. Sehr schöne Arten hat der Sikkim-Himalaja geliefert, von denen R. Dalhousiae Hook fil, sehr große, glockenförmige, weiße oder rosafarbene, wohlriechende Blüten trägt, die ohne Unterbrechung 2–3 Monate aufeinander folgen. Von diesen Arten werden sehr viele Varietäten und Bastarde in Gewächshäusern kultiviert.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.