Radde

Radde, Gustav, Reisender und Naturforscher, geb. 27. Nov. 1831 in Danzig, gest. 16. März 1903 in Tiflis, wurde Apotheker, bereiste 1852–55 mit Unterstützung der Danziger Naturforschenden Gesellschaft die Krim, nahm 1855–60 an einer von der Petersburger Geographischen Gesellschaft ausgerüsteten Expedition in das südöstliche Sibirien teil und begleitete 1862 den Naturforscher v. Baer nach Südrußland. Vom Statthalter des Kaukasus 1864 nach Tiflis berufen, gründete er hier das kaukasische Museum, dessen Direktor er wurde, und unternahm zahlreiche Forschungsreisen in die angrenzenden Länder. 1890–91 begleitete er den Großfürsten Sergei Michailowitsch auf seiner asiatischen Reise und 1895–97 den Großfürsten Georgii Alexandrowitsch auf zwei Fahrten nach der nordafrikanischen Küste. Außer zahlreichen Aufsätzen schrieb er: »Reisen im Süden von Ostsibirien« (Petersb. 1862–63, 2 Bde.); »Reisen im mingrelischen Hochgebirge« (Tiflis 1866); »Die Chews'uren und ihr Land« (Kaff. 1878); »Ornis caucasica« (das. 1884); »Reisen an der persisch-russischen Grenze. Telysch und seine Bewohner« (Leipz. 1886); »Die Fauna und Flora des südwestlichen Kaspigebiets« (das. 1886); »Grundzüge der Pflanzenverbreitung in den Kaukasusländern« (das. 1899). Als Ergänzungshefte zu »Petermanns Mitteilungen« erschienen von ihm ferner: »Vier Vorträge über den Kaukasus« (Gotha 1874); »Aus den Daghestanischen Hochalpen« (1887), »Karabagh« (1891), »Das Ostufer des Pontus und seine kulturelle Entwickelung« (1894, mit E. König), »Der Nordfuß des Daghestan etc.« (1895, mit E. König) und »Wissenschaftliche Ergebnisse der Expedition nach Transkaspien und Nord-Chorassan« (1898). Mit andern Gelehrten gab er seit 1899 heraus »Die Sammlungen des kaukasischen Museums«, darin von R. Bd. 1: Zoologie, und Bd. 2: Botanik (in deutscher und russischer Sprache, Berl. 1899 u. 1902).