Pikett [2]

Pikett [2]

Pikett (franz. piquet, Rummelpikett), beliebtes Kartenspiel zwischen zwei Personen, dessen Erfindung den Franzosen zugeschrieben und auf 1390 angesetzt wird. Es wird mit der Karte von 32 Blättern (Pikettkarte) gespielt. Das As gilt 11, die drei Bilder gelten 10, die andern Karten nach Augen. Gestochen wird nach der natürlichen Ordnung. Jeder Spieler erhält 12 Karten. Die übrigen 8, der Talon genannt, werden, die 5 obern von den 3 untern gesondert, auf den Tisch gelegt. Jeder Spieler legt hierauf die ihm unnütz dünkenden Karten weg. Vorhand nimmt (kanst) für die weggelegten Karten vom Talon, darf aber nicht mehr als die 5 ersten und nicht weniger als 3 nehmen. Hat der Erste von den 5 Karten eine oder beide liegen lassen, so muß der Zweite zunächst diese kaufen. Auch er braucht nur 3 zu nehmen. Hiernach werden die Karten gezählt, d.h. es wird ihr Wert nach besondern Zusammenstellungen, die sie ergeben, angesagt. Man unterscheidet: den Rummel (oder das Blatt), die Sequenzen (oder Folgen) und die Kunststücke. Rummel nennt man die Farbe, von welcher der Spieler die meisten Blätter in der Hand hat; jede Karte davon zählt so viel Points wie der Rummel einzelne Blätter. Sequenz nennt man die in einer Reihe aufeinander folgenden Blätter von derselben Farbe. Eine Reihe von 3 Karten (Terz) gilt 3 Points, Quarte gilt 4, Quinte 5, Sexte 16, Septime 17, Oktave 18. Kunststück heißt das vier- oder dreifache Vorhandensein von Karten im Wert zwischen As und Zehn; Gedritt gilt 3, Geviert 14. Nach geschehener Zählung wird unter stetem Bekennen gespielt. Jedes einzelne Ausspielen und jeder Stich zählen 1; beides zusammen wird aber auch nur 1 gerechnet. Wer die größere Zahl von Stichen gemacht hat, rechnet dafür 10. Ist der Gegner nicht imstande, etwas Gültiges anzusagen, und kann er keinen einzigen Stich machen, so zählt die Vorhand, wenn sie eine Anzahl von Augen angesagt hat und mit diesen durch das ununterbrochene Ausspielen bis auf 30 gekommen ist, statt 30 nun 60 (macht einen »Sechziger«) und weiterhin 61,62 etc. Wenn einer von den Spielenden nichts Gültiges anzumelden hat, der andre aber durch fortgesetztes Anmelden bis auf 30 kommt, so macht er einen »Neunziger«. Macht einer alle Stiche (capot oder Vole), so zählt er dafür 30 extra. Das P. wird entweder nach Partien oder nach Augen gespielt. Beim Partiespiel wird nicht weiter als bis zu 100 Augen gespielt. Bekommt der Verlierende nicht 50 Augen, so muß er das Doppelte des ausgemachten Preises zahlen. Vgl. Ulmann, Illustriertes Wiener Pikettbuch (Wien 1890).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Pikett — Pi|kẹtt1 〈n. 11〉 1. 〈früher〉 Vorposten 2. 〈schweiz.〉 einsatzbereite Mannschaft im Heer wie auch bei der Feuerwehr [<frz. piquet „Absteckpfahl, kleine Abteilung Soldaten“; zu frz. pique „Lanze, Spieß“] Pi|kẹtt2 〈n. 11; unz.; Kart.〉 französ.… …   Universal-Lexikon

  • Pikett — Pi|kẹtt1 〈n.; Gen.: (e)s, Pl.: e〉 1. 〈früher〉 kleine Abteilung meist berittener Soldaten 2. 〈schweiz.〉 einsatzbereite Mannschaft im Heer u. bei der Feuerwehr [Etym.: <frz. piquet »Absteckpfahl, kleine Abteilung Soldaten«; zu pique »Lanze,… …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

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  • Pikett — Pi|kẹtt, das; [e]s, e (ein Kartenspiel; schweizerisch für einsatzbereite Mannschaft [bei Militär und Feuerwehr]) …   Die deutsche Rechtschreibung

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