- Photoplastik
Photoplastik (Photoskulptur), Verfahren, auf photographischem Wege Skulpturen oder Reliefs herzustellen. Villeme in Paris machte 1861 möglichst viele photographische Aufnahmen desselben Objektes von verschiedenen Standpunkten aus, übertrug diese mittels eines Pantographen auf den Modellierblock und erhielt so die Hauptumrisse des Modells. Pötschke verbesserte 1891 das Verfahren in der Weise, daß er durch einen Schlagschatten die Profile charakterisierte. 1897 arbeitete Selke in Berlin ein ähnliches System aus, bei dem die Schnitte parallel, statt wie bei Pötschke radial, sind. Der Photographie näher kommt das photochemische Verfahren (von Pietzner in Wien, Bäse in Florenz), bei dem das Quellungs-, resp. Auflösungsvermögen der belichteten Chromatgelatine nutzbar gemacht wird. Bei dem Verfahren von Carlo Bäse wird ein Modell derart beleuchtet, daß die Lichtstrahlen senkrecht zur Objektivachse des photographischen Aufnahmeapparates auf das Modell fallen. Nach einem in geeigneter Weise hergestellten Negativ wird eine photographische Kopie auf einem Gemisch von Kaliumbichromat und Gelatine hergestellt, bei dem die belichteten Stellen ihre Quellbarkeit in Wasser verlieren. Läßt man die Schicht in Wasser quellen, so erhält man dann ein dem Original entsprechendes Relief, das mit Gips auf galvanoplastischem Wege etc. abgeformt werden kann. Man kann auf diese Weise Bildnisse als Plaketten etc. anfertigen.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.