Pforta

Pforta

Pforta (Schulpforta), ehemaliges Cistercienserkloster, jetzt königliche Landesschule im preuß. Regbez. Merseburg, Kreis Naumburg, an der Kleinen Saale, 4 km südwestlich von Naumburg, hat mit Einschluß der Schüler etwa 400 Einw. Die wichtigsten Gebäude sind: die Kirche (romanisch angelegt, zur Zeit der Gotik wesentlich verändert und neuerlich restauriert), das Schulhaus (sonstiges Klosterhaus, jetzt Schülerwohnung und Unterrichtsräume umfassend, 1568 erweitert, 1807 und 1880 umgebaut), das Fürstenhaus, ein schloßähnliches Gebäude (1573 vom Kurfürsten August erbaut), daneben die romanische Kapelle aus dem 12. Jahrh., die sogen. Ewige Lampe, auf dem Kirchhof (von 1268). P. ist eine der drei von Moritz von Sachsen aus Gütern eingezogener Klöster gestifteten Fürstenschulen (s. d.). Bischof Uto I. von Naumburg hatte ein von seinem Verwandten Bruno in Schmölln gegründetes Benediktinerkloster 1132 mit Cisterciensermönchen aus Walkenried besetzt und es 1140 nach P. verlegt; dasselbe (Monasterium S. Mariae de Porta oder ad Portam, auch Coenobium Portense in Urkunden genannt) erwarb reichen Landbesitz; von hier aus wurde um 1175 das schlesische Kloster Leubus gegründet. Infolge der Reformation 1510 vom Herzog Heinrich von Sachsen aufgehoben, ward die Abtei mit Beibehaltung ihrer sämtlichen Güter und Einkünfte vom Herzog (spätern Kurfürsten) Moritz 21. Mai 1543 in eine Schule umgewandelt. Durchgreifende Veränderungen erfuhr die Anstalt, nachdem sie 1815 unter preußische Hoheit gekommen war. Der Jahresetat beträgt (1906) 306,050 Mk. Die Anstalt zählt 185 Schüler in den sechs obern Klassenstufen eines Gymnasiums, davon 140 Inhaber ganzer Freistellen, 31 teilweise befreite, 7 vollzahlende Kostgänger (178 Alumnen) und 7 Extraneer. Die geltenden Ausnahmevorschriften datieren vom 24. Okt. 1903. Vgl. Schmidt und Kraft, Die Landesschule P. (Leipz. 1844); Kirchner, Die Landesschule P. in ihrer geschichtlichen Entwickelung seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts (Naumb. 1843); Corssen, Altertümer des Cistercienserklosters St. Marien und der Landesschule zu Pforte (Halle 1868); Böhme, Pforte in seiner kulturgeschichtlichen Bedeutung während des 12. und 13. Jahrhunderts (das. 1888) und Urkundenbuch des Klosters Pforte (das. 1893–1904, Bd. 1); »Pförtner-Stammbuch 1543–1893« (hrsg. von M. Hoffmann, Berl. 1893); Roßner, Der Name des Klosters P. (Naumb. 1893).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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