- Peilapparate
Peilapparate, Vorrichtungen zur Aufnahme des Strombettes für Schiffahrts- und Strombauzwecke, bestehen in der Hauptsache aus einer an einem Schiff hängenden, auf dem Grunde schleppenden Stange (Peilstange), die dem Beobachter unmittelbar oder durch eine Übertragung an einem Maßstabe die jeweilige Wassertiefe beim Befahren des Stromes anzeigt. Die Tiefen werden in bestimmten Zeiten oder an gewissen Punkten abgelesen und unter Zuhilfenahme der Stromkarten zu Profilzeichnungen zusammengestellt. Für Schiffahrtszwecke genügt in der Regel die Ermittelung der geringsten Fahrwassertiefen; für Strombauzwecke sind genaue Zeichnungen der Stromprofile erforderlich, die von Zeit zu Zeit wiederholt aufgenommen werden, um Veränderungen des Strombettes festzustellen oder um Schiffahrtshindernisse (große Steine, Baumstämme etc.) aufzusuchen. Zur Ausführung solcher Arbeiten benutzt man P., die während der Fahrt selbsttätig Profilzeichnungen der durchfahrenen Strecke liefern. Mit dem von Stecher angegebenen Apparat, der auf der Elbe, dem Nord-Ostseekanal etc. verwendet wird, kann man in der Stunde 9 km Talwegsprofil aufnehmen. Er zeichnet gleichzeitig drei um eine Schiffsbreite voneinander abstehende Profile auf dasselbe Blatt, in denen die Höhenverhältnisse der Stromsohle in bezug auf den Wasserspiegel bis auf Zentimeter genau dargestellt sind, und die auch den Rauhigkeitsgrad der Sohle deutlich ersichtlich machen. Der Apparat führt drei eigentümlich geformte Peilstangen, die ihre Bewegungen auf zwei straff gespannte Stahlbänder übertragen. Die Stahlbänder sind mit senkrecht stehenden Zeichenstiften versehen, unter denen ein Papierstreifen von einem Uhrwerk vorübergezogen wird. Aus den beiden zueinander rechtwinkligen Bewegungsrichtungen der Zeichenstifte und des Streifens entspringen beim Befahren des Stromes die Zeichnungen der Talwegsprofile, während andre Stifte die Wasserspiegellage zeichnen. Durch Niederdrücken eines Knopfes werden während der Fahrt möglichst viel Ufermerkmale (Kilometerzeichen, Bühnenköpfe, Häuserfluchten etc.) auf dem Streifen angegeben, so daß zu jeder Tiefe der entsprechende Ort bekannt wird. Zur Bedienung der selbstzeichnenden P. ist außer der bei allen Peilapparaten erforderlichen Schiffsmannschaft nur ein Ingenieur erforderlich.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.