Ortsunterkunft

Ortsunterkunft

Ortsunterkunft (Kantonnement, Kantonierung), vorübergehende Einquartierung von Truppen in bewohnten Orten. Im Frieden oder weit ab vom Feind ist Schonung und Verpflegung der Truppen Hauptsache, die Verteilung (Dislokation) daher weitläufig, bei Marschquartieren werden die Ortschaften an der Marschstraße stärker belegt. Je näher am Feind, um so mehr kommen taktische Rücksichten zur Geltung, die O. wird enger, mitunter sogar zum Biwak (s. d.) mit Ortsanlehnung (Ortsbiwak). Die Unterbringung erfolgt nach der Truppeneinteilung, bez. nach der Kriegsgliederung. In jedem Ort ist der rangälteste Offizier Ortskommandant (Generale und Regimentskommandeure dürfen hierzu einen Stabsoffizier bestimmen), der einen Offizier vom Ortsdienst und von jedem Truppenteil einen Offizier, bez. Unteroffizier vom Truppendienst zur Unterstützung erhält. In größern Ortschaften, ebenso in der Nähe des Feindes werden Truppenteile in erhöhter Bereitschaft gehalten (Alarmquartiere). Für jeden Truppenteil ist ein Alarmplatz, für größere Verbände ein Alarmsammelplatz bestimmt. Letzterer muß, je nach der nötigen Schlagfertigkeit, in einem bestimmten Zeitraum von den Verbänden zu erreichen sein. Innenwachen haben polizeiliche, Außenwachen taktische Zwecke (vgl. Sicherheitsdienst). Vgl. »Felddienstordnung« (Berl. 1900).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Ortsunterkunft — Ortsunterkunft, Kantonierung, die Unterbringung von Truppen in Ortschaften und Räumen außerhalb der Garnison, geschieht in Kantonnements (Standquartieren), für kürzere Zeit in Marschquartieren …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Biwak — (franz. Bivouac, vom deutschen Bei oder Biwacht), die einfachste Form des militärischen Lagers unter freiem Himmel, die zur Anwendung kommt, wenn z. B. Anhäufung von Truppen oder die durch die militärische Lage geforderte Kampfbereitschaft… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Dislokation — (lat.), in der Geologie die mechanische Verschiebung von Gebirgsmassen, hauptsächlich veranlaßt durch Bewegungen, die aus der Veränderung des Volumens der Erde hervorgehen. Die durch diesen Vorgang erzeugten Spannungen zerlegen sich in… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Einquartierung — Einquartierung, die Unterbringung von Soldaten in Bürgerquartieren. Früher wurde im Frieden die E. als Staatslast, wie noch heute teilweise in Rußland, möglichst gleichmäßig auf das ganze Land verteilt. Jetzt strebt man allseitig danach, die… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Geschützpark — Geschützpark, Aufstellungsplatz der Geschütze bei Ortsunterkunft oder Biwak, möglichst an der Straße liegend; er ist auch Alarmplatz der Artillerie. Vgl. Belagerungspark …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kantonierung — Kantonierung, s. Ortsunterkunft …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kantonnement — (franz.), s. Ortsunterkunft …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Marschquartier — Marschquartier, Orte, in denen Truppen auf Märschen 1–2 Tage, im Gegensatz zu Standquartieren (Kantonnements), in denen sie längere Zeit untergebracht sind; in Deutschland jetzt in beiden Fällen Ortsunterkunft (s. d.) genannt. Im österreichischen …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Ortsbiwak — (Ortschaftsbiwak), ein Biwak unter voller Ausnutzung der Örtlichkeiten. Die Truppe lagert in Gehöften, Gärten, auf anliegenden Feldern, niemals aber auf Fahrstraßen. Das O. gewährt Schutz gegen die Witterung und ermöglicht fast dieselbe… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Ortskommandant — Ortskommandant, s. Ortsunterkunft …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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