Opfersteine

Opfersteine

Opfersteine (Altar-, Elfen-, Baldersteine, Hexenkessel, Hexenwaschschüssel), Felsblöcke mit mulden- und schalenförmigen Vertiefungen an ihrer Oberfläche, die von vorzeitlichen Völkern zum Auffangen des Blutes tierischer oder menschlicher Opfer ausgehöhlt sein sollen, aber auch zahlreichen Sagen von Fuß-, Schulter-, Gefäßeindrücken übermenschlicher Wesen u. dgl. Ursprung gegeben haben. In manchen Gegenden (wie z. B. im Fichtelgebirge) sind sie besonders häufig. Zweifellos verdanken viele solche Aushöhlungen nicht der Hand des vorgeschichtlichen Menschen, sondern fallenden Tropfen und der Verwitterung ihre Entstehung. Die sogen. Tritte, die sagenhaften Wesen zur Ersteigung der Felsen gedient haben sollen, sind häufig durch das herabfallende, von Felsabsatz zu Absatz aufschlagende, nach Regen verstärkte Wasser hervorgerufen. Auf Opfersteinen werden zum Teil noch in der Gegenwart Opfer (z. B. zur Heilung von Kinderkrankheiten) dargebracht. Man salbt die Steine mit Fett, legt Stecknadeln, Geld, Bändchen, sogar Puppen hinein, den Elfen zum Zeitvertreib, damit sie das Kind in Ruhe lassen. Solche O. gibt es in Holstein bei Arrild und Töstrup, in der Lausitz, auf Rügen, in Skandinavien etc. In der Form gleichen die O. den Näpfchensteinen (s. d.). Vgl. H. Gruner, O. Deutschlands (Leipz. 1880).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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