O'Connor

O'Connor

O'Connor, 1) Feargus Edward, irischer Agitator, geb. 18. Juli 1794, gest. 30. Aug. 1855, widmete sich der Advokatur, ward 1832 für Cork ins Parlament gewählt und vertrat hier die Interessen Irlands mit rücksichtsloser Kühnheit. Sein Auftreten blieb nicht ohne Einfluß, weshalb 1835 O'Connors Gegner die Kassierung seiner Wiederwahl zu bewirken wußten. Ohnehin mit O'Connells gemäßigter Politik nicht zufrieden, schloß sich O. den englischen Chartisten (s. Chartismus) an und durchzog das Land, um in Volksversammlungen die Unzulänglichkeit der Parlamentsreform und die Rechtlosigkeit der arbeitenden Klassen darzulegen. Unter seiner Leitung kam 6. Aug. 1838 zu Birmigham eine große Chartistenversammlung zustande, worauf ein Nationalkonvent in London zusammentrat, der einen allgemeinen Aufstand vorbereiten sollte. Aber es kam nicht zu einer Massen erhebung der Arbeiter, sondern nur zu vereinzelten Aufständen, die der Polizei- und Militärgewalt erlagen. Mehrere Anführer wurden ergriffen und deportiert; O. selbst, der sich im Hintergrund gehalten hatte, blieb unangefochten, ward aber im Mai 1840 wegen aufreizender Artikel, die er in dem 1837 von ihm begründeten Journal »The Northern Star« veröffentlicht hatte, zu einer Strafe von 18 Monaten Gefängnis verurteilt, die er bis September 1841 verbüßte. Seit 1847 Parlamentsmitglied für Nottingham, berief er nach der französischen Februarrevolution einen neuen Chartistenkonvent, überreichte dem Parlament eine Riesenpetition für Einführung der Volkscharte und ließ diese 10. April 1848 durch eine Volksdemonstration unterstützen. Die Nichtachtung seiner Reformvorschläge im Parlament und das Mißlingen einer nach seinem Plane gestifteten, nach kommunistischen Prinzipien verwalteten Gemeinde machten einen so tiefen Eindruck auf O'Connors reizbares Gemüt, daß er in Geisteszerrüttung verfiel. Er ward im Juni 1852 in eine Irrenanstalt gebracht, die er erst kurz vor seinem Tode wieder verließ.

2) Thomas Power, irischer Politiker und Schriftsteller, geb. 1848 in Athlone, studierte in Dublin und wurde 1880 für Galway ins Parlament gewählt, wo er der Homerule-Partei beitrat. Er bereiste 1881 für die Landliga Amerika und gewann bei den Wahlen von 1885 einen Parlamentssitz in Liverpool, den er seitdem behauptet hat. Verschiedene Londoner Zeitungen, so 1888 der »Star«, 1891 die »Sunday Sun« und 1893 die »Sun« wurden von ihm begründet und eine Zeitlang redigiert. Er schrieb: »Lord Beaconsfield, a biography« (1879, 8. Aufl. 1905); »Gladstones house of commons« (1887); »The Parnell movement« (3. Aufl. 1887); »History of the Irish question« (1889); »Some old love stories« (1895); »Napoleon« (1896); »The phantom millions; story of the great Frensh fraude. Incidents in career of Madame Humbert and others« (1902) u.a.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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