Theophĭlos

Theophĭlos

Theophĭlos, 1) oström. Kaiser, Sohn Michaels II., schon von diesem zum Mitkaiser erhoben, bestieg nach dem Tode desselben im Oktober 829 den Thron. Er war ein talentvoller, hochgebildeter Fürst, der strenge Gerechtigkeit übte, die Wissenschaften und Künste förderte, die Hauptstadt mit prächtigen Gebäuden schmückte und ihre Festungswerke verstärkte. Er war ein eifriger Bilderfeind. Er kämpfte tapfer gegen die Araber, erlitt aber mehrere Niederlagen und konnte nicht verhindern, daß 838 der Kalif Mutassim seine Heimatstadt Amorion in Phrygien eroberte und zerstörte. Er starb 20. Jan. 842 und hinterließ die Regierung seinem unmündigen Sohne Michael III. unter der Vormundschaft seiner Gemahlin Theodora.

2) Bischof von Antiochia, schrieb um 180 drei Bücher an den Autolykos, eine Apologie des Christentums (hrsg. von Otto im »Corpus apologetarum«, Bd. 8, Jena 1861; deutsch von Leitl, Kempt. 1873).

3) Nach der Legende Bistumsverweser zu Adana in Kilikien, verschrieb sich, infolge von Verleumdungen seines Amtes entsetzt, dem Teufel und ward hierauf restituiert. Von Gewissensbissen gefoltert, wandte er sich später an die heilige Jungfrau, erhielt von dieser die verhängnisvolle Handschrift zurück und starb drei Tage darauf. Diese schon im 10. Jahrh. vorhandene Legende, eine Vorläuferin der Faustsage, ward bis in das 16. Jahrh. herab dichterisch behandelt. Im 12. Jahrh. bearbeitete sie Radewin lateinisch in gereimten Hexametern (vgl. Wilh. Meyer, Radewins Gedicht über T., Münch. 1873). Eine niederländische epische Bearbeitung des Stoffes aus dem 14. Jahrh. wurde von J. Verdam (Amsterd. 1882),. eine mittelhochdeutsche aus der Marienlegende des Passionals (s. d.) wurde von F. Pfeiffer (Stuttg. 1846) herausgegeben. Am bedeutendsten ist ein niederdeutsches T.-Drama des 15. Jahrh., das nach verschiedenen Fassungen von Ettmüller (Quedlinb. 1849) und von Hoffmann von Fallersleben (2 Hefte, Hannov. 1853 u. 1854) veröffentlicht, von Wedde »T., das Faustdrama des deutschen Mittelalters« (Hamb. 1888) ins Neudeutsche übertragen ist. Vgl. Sommer, De Theophili cum diabolo foedere (Berl. 1844).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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