Mitbewegungen

Mitbewegungen

Mitbewegungen (assoziierte Bewegungen), unwillkürliche Bewegungen, welche die gewollten begleiten. Die Bewegung des einen Augapfels ist stets von einer Bewegung des andern begleitet und zwar auch dann, wenn diese ganz zwecklos ist (z. B. bei verbundenem oder erblindetem Auge). Zu den M. gehört auch das Runzeln der Stirn bei körperlicher Anstrengung, die Schließung der Kiefern beim energischen Ballen der Faust etc. Die Vermeidung von M. ist von großer Bedeutung bei der Erlernung gewisser auf die Erreichung bestimmter Ziele gerichteter Bewegungen, die unschön oder unzweckmäßig werden, wenn die M. nicht ausgeschaltet werden (militärischer Drill, Tanzen). Bei der Erlernung des Klavierspiels muß die Neigung zu symmetrischen M. der einen Hand mit der andern bekämpft werden. Häufig beobachtet man M. auch in pathologischen Fällen und besonders bei halbseitigen Lähmungen. Ballt der Kranke die nicht gelähmte Hand, so schließt sich auch die gelähmte, obwohl ihr jede willkürliche Bewegung durchaus unmöglich ist. Umgekehrt können bei dem vergeblichen Versuch zu Willkürbewegungen mit den gelähmten Gliedern unwillkürliche in den gesunden eintreten. Diese M. erklären sich zum Teil aus dem Vorhandensein von Verbindungen zwischen den rechts- und linksseitigen Elementen des Rückenmarks und von Assoziationsfasern zwischen den einzelnen Abschnitten der motorischen Gehirnrindenregion.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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