Masūren

Masūren

Masūren, die Bewohner der alten Landschaft Masowien (s. d.), poln. Volksstamm in den russischen Gouvernements Plozk, Warschau und Teilen andrer angrenzender Gouvernements, im Norden in der polnischen Landbevölkerung des südlichen Ostpreußen bis an die Linie Dubeningken-Angerburg, Allenstein-Liebemühl in das Deutsche Reich hineinreichend. Auf preußischem Boden, wo sie der lutherischen Kirche angehören, bewohnen sie ein Gebiet (speziell M. oder Masurenland genannt; s. den folgenden Artikel) von über 11,500 qkm (210 QM.), ihre Zahl beträgt jetzt etwa 1/4 Mill. Seelen; zahlreicher sind sie in Polen, wo sie der katholischen Konfession angehören. Die M. sind ein biederes, von Landwirtschaft und Viehzucht lebendes Völkchen, bei dem noch patriarchalische Familienzustände herrschen. Sie gelten für gesellig, gutmütig und weich und kleiden sich zum Teil noch in selbstgewebtes graues Wollzeug (Wand); ihre einfachen Häuser sind aus Holz erbaut und mit Stroh gedeckt. Die Städte im preußischen Anteil (Lyck, Johannisburg, Ortelsburg, Neidenburg, Soldau etc.) sind alle deutsch und der Ausgangspunkt einer fortschreitenden Germanisierung, die durch die Schulen unterstützt wird. Die protestantischen M., unter denen die Vereinigung der Gromadki (»Häuflein«), die geben dem Gottesdienst noch besondere Andachtsstunden abhalten, zu erwähnen ist, stehen dem Deutschen, dessen Sprache sie alle kennen, freundlich gegenüber, im Gegensatz zu ihren katholischen Stammesgenossen. Von den M. hat der polnische Tanz Masurka (Mazur, Mazurek) seinen Namen. Vgl. Kozlowski, Lieder und Gebräuche der M. (poln., Warsch. 1869); Zweck, Die Bewohner Masurens (Stuttg. 1900; Sonderausgabe aus dem unten angeführten Werk); Tetzner, Die Slawen in Deutschland (Braunschw. 1902). – M. heißen auch die polnischen Bewohner des westgalizischen Flachlandes, östlich bis zum San.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Masuren — Masuren, 1) der Theil von Ostpreußen, welcher die Kreise Johannisburg, Sensburg, Lözen, Lyck u. Olezko umfaßt; 2) die Bewohner von Masovien …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Masuren — Masūren, Landesteil im SO. der preuß. Prov. Ostpreußen, einen Teil des Reg. Bez. Allenstein und die Kreise Angerburg und Goldap bildend, 10.195 qkm, (1900) 324.640 poln. redende, meist evang. E. Nicht zu verwechseln damit ist das Volk der M., die …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Masuren — Masuren, Theil von Ostpreußen, die Kreise Johannisburg, Sensburg, Lözen, Lyck u. Olezko umfassend, mit ungefähr 400000 E. auf 300 QM …   Herders Conversations-Lexikon

  • Masuren — rosa: Masuren (polnische Karte) Ruciane Nida (Nieders …   Deutsch Wikipedia

  • Masuren — Ma|su|ren; s: Landschaft im südlichen Ostpreußen. * * * Masuren,   polnisch Mazury [ma zurɪ], Landschaft in Polen, im Süden des ehemaligen Ostpreußens, umfasst, ohne geographisch oder historisch abgrenzbar zu sein, die Endmoränen , Grundmoränen… …   Universal-Lexikon

  • Masuren (Volk) — Alter Masure Das Kreuz auf dem Heldenfriedhof Jägerhöhe bei Angerburg …   Deutsch Wikipedia

  • Masuren — geographical name see Masuria …   New Collegiate Dictionary

  • Masuren — z. PL Mazursko, Mazury …   Wiener Dialektwörterbuch

  • Masuren — Ma|su|ren (Landschaft im ehemaligen Ostpreußen) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Fritz Matthies-Masuren — Fritz (Friedrich) August Franz Matthies Masuren (* 12. Februar 1873 in Insterburg, Ostpreußen; † 10. September 1938 in Berlin) war ein deutscher Maler, Kunstfotograf und Publizist. Als wichtiger Vertreter der kunstfotografischen Bewegung Ende des …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”