Lehrform

Lehrform

Lehrform, die äußere Art und Weise, in welcher der Lehrer dem Schüler Kenntnisse und Geschicklichkeiten beizubringen sucht. Er kann dies durch Vorzeigen von Gegenständen oder Abbildungen, durch Vormachen von Tätigkeiten, namentlich aber durch Vortrag oder durch Unterredung geschehen. Man unterscheidet demgemäß wohl deiktische (zeigende), akroamatische (vortragende) u. dialogische oder erotematische (fragende) L. Während die deiktische L. auf der untersten Stufe des Unterrichts (Stufe der Anschauung) vorherrscht, ist die erotematische vorzugsweise für das weitere Schulleben geeignet, indem sie den Schüler zu eigner geistiger Tätigkeit anregt und, richtig gehandhabt, anleitet, neue Erkenntnisse aus gewonnenen Anschauungen zufinden (heuristische L.); die akroamatische L. tritt auf der höchsten Stufe des Unterrichts bereits erwachsener Zöglinge in den Vordergrund. Doch wird auf keiner Stufe eine der genannten Lehrformen ausschließlich zur Geltung kommen oder eine von ihnen ganz übersehen werden dürfen. Schon dem kleinen Kinde muß erzählt, also vorgetragen, und durch Fragen Anleitung zum Nachdenken gegeben werden, und selbst auf der akademischen Stufe macht sich das Bedürfnis der Demonstrationen einer- und der Konversatorien, Disputatorien, Repetitorien etc. anderseits, wenn auch in den einzelnen Wissenschaften verschieden nach Art und Grad, immer wieder geltend. Auf der richtigen Verwendung und Verbindung dieser Lehrformen je nach Beschaffenheit des Lehrgegenstandes und des Zöglings beruht zum großen Teil der Erfolg des Unterrichts; sie ist ein wesentlicher Teil der guten Unterrichtsmethode (s. Methode).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Lehrform — (Lehrart), die Art, in welcher der Lehrer die Kenntnisse den Schülern mittheilt, mit bes. Beziehung auf die Art des Vortrags. Die L. ist a) akroamatisch, wenn der Lehrer ununterbrochen vorträgt u. die Schüler zuhören; b) erotematisch od.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Katechetische Lehrform — Katechetische Lehrform, s.u. Lehrform …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Hamburger Modell (Lehrform) — Das Hamburger Modell didaktischer Unterrichtsplanung wurde von Wolfgang Schulz aus dem Berliner Modell weiterentwickelt und 1980 vorgestellt. Ziel des Hamburger Modells ist die Darstellung eines allgemeinen didaktischen Modells, welches alle… …   Deutsch Wikipedia

  • Präsenzlehre — Die Präsenzlehre ist eine Form der Lehre, bei der Lehrer und Lernende zur gleichen Zeit an einem bestimmten Ort zusammentreffen. Das Gegenteil von Präsenzlehre ist die Fernlehre oder Fernunterricht (Distance Learning). Beispielsweise hat… …   Deutsch Wikipedia

  • Scholastische Methode — Als scholastische Methode bezeichnet man eine im Schulbetrieb der Scholastik praktizierte Lehrform sowie die ihr entsprechende Form der schriftlichen Klärung wissenschaftlicher Fragen. In ihren Grundzügen wurde die scholastische Methode von… …   Deutsch Wikipedia

  • Repetition — (v. lat. Repetitio), 1) Wiederholung; 2) bes. Wiederholung beim Unterricht; sie ist unentbehrlich, sowohl für den Schüler, um das Vorgetragene od. zu Lernende besser dem Gedächtnisse einzuprägen (daher Repetitĭo est mater studiorum, d.i.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Repetitor — Repetitor, so v.w. Repetent. Repetitorische Lehrform, s.u. Lehrform b) cc). Repetitorium, Wiederholungsunterricht, Wiederholungsvorlesung …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Diălog — (v. gr.), 1) Unterredung, Gespräch, Zweigespräch, bes. 2) (Ästhet.), nachgeahmte Unterredung; ist entweder scientifischer (philosophischer) D., welcher sich mit Zergliederung, Untersuchung u. Erörterung von Wahrheiten beschäftigt, u. dessen… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Erotēma — (gr.), Frage; daher Erotematik, Kunst zu fragen u. dadurch die dem Zweck des Fragenden angemessene Antwort hervorzulocken; Erotematisch, fragweise; Erotematische Lehrform (Erotematische Lehrart), so v.w. Katechetische Lehrform, wo der Unterricht… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Akroamátisch — (griech.), »was zum Anhören eingerichtet ist«, »was durch Hören vernommen wird«. Akroamatische wurden von Spätern die streng wissenschaftlichen Schriften des Aristoteles genannt, weil in ihnen Aristoteles sich öfter an »Hörer« wendete, und weil… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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