Kobert

Kobert, Rudolf, Toxikolog, geb. 3. Jan. 1854 in Bitterfeld, studierte in Halle, war mehrere Jahre an der dortigen Klinik und Poliklinik tätig, wurde dann Assistent von Goltz in Straßburg und im dortigen Pharmakologischen Institut. 1886 ging er als Professor der Pharmakologie, Diätetik, Geschichte der Medizin und Direktor des Pharmakologischen Laboratoriums nach Dorpat. Aus diesem Lehramt verdrängte ihn 1894 die Russifizierung der Dorpater Hochschule. Er übernahm nun die Leitung der Brehmerschen Heilanstalt in Görbersdorf, folgte aber 1899 einem Ruf nach Rostock. Er arbeitete über das Mutterkorn, über die Wirkung des Terpentinöls, der Phosphorsäure. des Stickstoffoxyduls auf das Blut, über den Einfluß pharmakologischer Agenzien auf die Muskelsubstanz, über die Wirkungen des Hyoscins, der Sassaparille etc. Er schrieb: »Über die Bestandteile und Wirkungen des Mutterkorns« (Leipz. 1884); »Über den Zustand der Pharmakologie vor 18 Jahrhunderten« (Halle 1887); »Kompendium der praktischen Toxikologie« (Stuttg. 1887, 4. Aufl. 1903); »Arzneiverordnungslehre« (das. 1888, 3. Aufl. 1900); »Lehrbuch der Intoxikationen« (das. 1893; 2. Aufl. 1902–04, 2 Bde.); »Zur Geschichte des Bieres« (Halle 1896); »Lehrbuch der Pharmakotherapie« (Stuttg. 1897); »Beiträge zur Kenntnis der Giftspinnen« (das. 1901); »Über die Schwierigkeiten bei der Auslese der Kranken für die Volkslungenheilstätten« (das. 1902); »Beiträge zur Kenntnis der Saponinsubstanzen« (das. 1904). Auch gab er »Arbeiten des Pharmakologischen Instituts zu Dorpat« (Stuttg. 1888–96, 14 Bde.) und Generalregister dazu als 1. Teil seiner »Görbersdorfer Veröffentlichungen« (das. 1897; der 2. Teil derselben enthält den Katalog der Brehmerschen Anstaltsbibliothek, 1898) sowie »Historische Studien des Pharmakologischen Instituts zu Dorpat« (Halle 1889 bis 1896, 5 Bde.) heraus und ist Mitherausgeber der »Zeitschrift für Krankenpflege« (Berlin).