- Kehlkopfspiegel
Kehlkopfspiegel (Laryngoskop), kleiner, an einem Griff befestigter Spiegel, mittels dessen man imstande ist, den Kehlkopf zu sehen.
Schon 1825 hatten Cagniard de Latour und 1832 Benjamin Guy Babington primitive K. konstruiert und 1855 veröffentlichte Manuel Garcia (s. d. 2) mehrere Beobachtungen, die er seit 1850 mit einem langgestielten Spiegel in betreff der Stimmbildung an dem Kehlkopf gemacht hatte.
Auch Türkin Wien machte seit 1857 mit einem solchen Instrument wichtige Versuche, allgemeiner bekannt wurde der K. aber erst seit 1858 durch Czermak. Er wendete auch die künstliche Beleuchtung bei der Laryngoskopie zuerst an, nachdem man vorher nur das direkte Sonnenlicht dazu benutzt hatte. Ein kleiner, langgestielter, nach dem Stiel zu in einen stumpfen Winkel abgebogener Planspiegel (Fig. 1), den man vorher etwas erwärmt, um ihn dadurch vor dem Anlaufen durch den Hauch zu sichern, wird mit der Spiegelfläche nach unten durch den weitgeöffneten Mund (Fig. 2), während die ausgestreckte Zunge etwa mit Hilfe des Taschentuchs ergriffen und festgehalten wird, in den Rachen geschoben und an der hintern Wand desselben so angelegt, daß das Licht, das mittels eines Hohlspiegels auf den K. geworfen wird, nach unten fällt, das Stimmorgan beleuchtet und so ein Spiegelbild in dem K. entstehen läßt. Die Physiologie des Stimmorgans wie die Pathologie des Kehlkopfes verdanken dem K. wichtige Aufklärungen. Denn man vermag mit dem K. nicht bloß die Lageveränderungen der Stimmbänder, die Form der Stimmritze etc. bei der normalen Stimmbildung zu verfolgen, sondern kann auch die verschiedenartigsten krankhaften Veränderungen am Kehlkopf nachweisen und sie einer direkten medikamentösen wie chirurgischen Behandlung unterwerfen. Vgl. Czermak, Der K. etc. (2. Aufl., Leipz. 1863); Gumprecht, Die Technik der speziellen Therapie (3. Aufl., Jena 1903); weitere Literatur bei Artikel »Kehlkopf«.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.