Isar

Isar

Isar, rechter Nebenfluß der Donau, entspringt in Tirol am Stalter Anger, nahe der Speckkarspitze, zwischen der hintern Karwendelkette und der Gleierschkette, fließt zuerst 22 km weit nach W., wendet sich bei Scharnitz nach N. und durchbricht unterhalb in dem Scharnitzer Engpaß die Kalkalpen, wo er zugleich ins Königreich Bayern eintritt. Weiterhin, von Mittenwald (920 m ü. M.) an, nach NO., dann wieder nach N. fließend, bildet der auf 7 m eingeengte Fluß einen Fall von 8 m Höhe und tritt bei Tölz (658 m) aus dem Gebirge. Er empfängt auf dieser Strecke rechts die Riß und die Achen oder Walchen (aus dem Achensee), links die Jachen oder Jachenau (aus dem Walchensee). Die Gebirgslandschaft, die sich hier links von der I. ausdehnt, heißt der Isarwinkel und wird durchzogen von dem Isarwinkelgebirge, in dem die Benediktenwand bis 1802 m emporsteigt. Von Tölz an verfolgt die I. nordöstliche Richtung, fließt am Erdinger Moos vorüber, wendet sich von Freising an (472 m) nach NO. und mündet nach einem Laufe von 352 km bei Isarmünd (312 m) unterhalb Deggendorf. Der größte Zufluß ist die Loisach (aus dem Kochelsee), die bei Wolfratshausen links mündet; im Unterlauf fließt bei Moosburg links die Amper zu. Die I. fließt in weitem, kies- und schotterreichem Bett, unterhalb München 130–320 m breit, zahlreiche Inseln einschließend, immer mit starkem Gefäll, bleibt aber für die Schiffahrt, die man von Tölz an rechnet, wegen des starken Falles und der sehr ungleichen Wassermenge ganz unbedeutend. Nur mit beladenen Flößen wird sie abwärts befahren. Die I. ist der bayrische Nationalfluß. Sie durchströmt die bayrische Hochebene; an ihr liegen die besten Fruchtfelder des Bayerlandes, an ihr die alten bayrischen Herzogsitze München und Landshut sowie das alte Bistum Freising; in ihrem Flußgebiet wohnt noch heute der Kern der altbayrischen Bevölkerung. Nach ihr benannt war der frühere Isarkreis, der das jetzige Oberbayern umfaßt. Vgl. Gruber, Die I. nach ihrer Entwickelung und ihren hydrologischen Verhältnissen (Münch. 1889) und Die Bedeutung der I. als Verkehrsstraße (das. 1890).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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