- Insektensammlung
Insektensammlung, zur Beförderung des Studiums, berücksichtigt, je nach den speziellern Zwecken, denen sie dienen soll, mehr systematische oder biologische Verhältnisse. Sie sucht möglichste Vollständigkeit zu erreichen in gewissen Klassen oder Ordnungen oder in der Fauna eines Landes; sie strebt nach großen Reihen von Formen einzelner Arten, Lokalrassen, durch Züchtung umgewandelter Insekten etc. und berücksichtigt auch die verschiedenen Entwickelungsstadien (Eier, Larven, Puppen), oder sie dient ganz speziellen Zwecken, indem sie z. B. für die gegenseitigen Beziehungen zwischen Blüten und Insekten, für die Lehre von der Nuancierung etc. Belege sucht; endlich werden für Landwirte, Gärtner und Forstwirte Sammlungen nützlicher und schädlicher Insekten angelegt. Man fängt die Insekten mit Kescher, Schere, Schirm etc. und erzielt um so größere Ausbeute, je mehr man die Lebensweise der Insekten berücksichtigt. Nächtlich lebende Insekten werden durch Laternenlicht herbeigelockt, auch erlangt man z. B. seltenere Schmetterlinge leichter, wenn man ein eben ausgekrochenes Weibchen an geeigneter Stelle aussetzt; es finden sich dann sehr bald Männchen derselben Art ein. Nachtschmetterlinge, die bei Tage an Baumstämmen etc. sitzen, fängt man am sichersten durch Betröpfeln oder Bespritzen mit Chloroform oder Äther. Für viele Arten ist Aufzucht aus Eiern oder Raupen der Jagd bei weitem vorzuziehen, und manche sind nur durch Zucht zu erhalten. Die gefangenen Insekten müssen ohne Verletzungen getötet werden, wobei man Äther, Chloroform, Spiritus, Cyankalium, auch wohl schweflige Säure, Tabakssaft etc. anwendet. Dann folgt die Präparation, das Ausspannen der Flügel, Ordnen der Beine und Fühler, das Ausdrücken, Aufblasen und Trocknen der Raupen etc. Zur Aufbewahrung dienen mit Glas verschlossene Kasten, zur Abhaltung von schädlichen Insekten Naphthalin. Trockenheit des Lokals und Abhaltung des Lichtes sind unerläßlich. Vgl. Hoffer, Praxis der Insektenkunde (Wien 1892).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.