Iguvīnische Tafeln

Iguvīnische Tafeln

Iguvīnische Tafeln (Tabulae Iguvinae), sieben große kupferne Tafeln mit umbrischen Inschriften, in der umbrischen Stadt Gubbio oder Igubium (dem alten Iguvium) 1444 in einem Gewölbe gefunden und in dem Rathaus daselbst aufbewahrt. Außer den beiden kleinsten sind alle auf beiden Seiten beschrieben, und zwar ist die Schrift vollkommen gut erhalten. Die darauf befindlichen Inschriften sind das bedeutendste umbrische Sprachdenkmal und zugleich liturgisch wichtig, da sich der Inhalt auf den Religionsdienst bezieht. Es erteilt Vorschriften zu Opfern und Augurien für das Priesterkollegium, enthält auch einzelne vollständige Gebete. Auf die ältern Ausgaben und Deutungsversuche italienischer Gelehrten (Baldo, Bonarota, Maffei, Olivieri, Lanzi u. a.) sind im 19. Jahrh., unterstützt durch das Aufblühen der vergleichenden Sprachwissenschaft, die gründlichen und erfolgreichen Untersuchungen deutscher und andrer Gelehrten, wie Lassen, Lepsius, Aufrecht und Kirchhoff (»Umbrische Sprachdenkmäler«, Berl. 1849–51, 2 Bde.), Huschke, Corssen, Zeyß, Bréal, Bücheler, Brugmann u. a. gefolgt. Die besten Ausgaben sind enthalten in den Werken von BüchelerUmbrica«, Bonn 1883), v. PlantaGrammatik der oskischumbrischen Dialekte«, Straßb. 1892–97, 2 Bde.), ConwayThe Italic Dialects«, Cambridge 1897, 2 Bde.) und Buck (»A grammar of Oscan and Umbrian«, Bost. 1904).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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