- Hobhouse
Hobhouse (spr. hóbb-haus), John Cam, Lord Broughton, brit. Staatsmann, geb. 27. Juni 1786 in London, gest. 3. Juni 1869, studierte in Cambridge gleichzeitig mit Lord Byron, den er 1809 nach dem Orient begleitete; eine Beschreibung seiner Reise gab er u. d. T.: »Journey into Albania and other provinces of the Turkish Empire« (Lond. 1812, neue Ausg. 1855) heraus. Den ihm gewidmeten vierten Gesang von Byrons »Childe Harold«, der die italienische Reise enthält, begleitete er mit Anmerkungen. Während der Hundert Tage war er in Frankreich, und nach der Schlacht bei Waterloo veröffentlichte er »Letters written by an Englishman during the last reign of Napoleon« (Lond. 1816), die offen für Napoleon Partei nahmen. Eine Stelle in einer von H. verfaßten Flugschrift, die vom Haus der Gemeinen als ein Bruch seiner Privilegien erklärt wurde, brachte ihn 1819 ins Gefängnis, 1820 aber für Westminster ins Unterhaus, wo er sich den Radikalen anschloß; bald darauf gründete er mit andern Führern dieser Partei die »Westminster Review«. Später schlug er eine gemäßigtere Richtung ein, trat 1832 als Kriegsminister in das Ministerium Grey und wurde 1833 Staatssekretär für Irland, trat aber bald nachher wegen des Antrages auf Aufhebung der Haus- und Fenstersteuer aus dem Ministerium sowie aus dem Parlament aus. Doch nahm er im Juli 1834 nach Greys Rücktritt wieder die Stelle eines Oberkommissars der Domänen und einen Sitz im Kabinett an und ließ sich auch wieder ins Unterhaus wählen. Von 1835–41 war er unter Melbourne Präsident des Kontrollamtes für Ostindien und erhielt das gleiche Amt 1846 unter Russell. Wegen der Verleugnung seiner frühern radikalen Grundsätze, aber auch wegen seiner Amtsführung hart angegriffen, ließ er sich im Februar 1851 bei der Auflösung des Russellschen Ministeriums zum Baron Broughton de Gyfford und zum Peer erheben, kehrte bei der Wiederberufung des Ministeriums Russell auf seinen alten Posten zurück, nahm aber im Januar 1852 endgültig seine Entlassung.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.