Geißelung

Geißelung

Geißelung war bei den Alten sehr gewöhnliche, äußerst schmerzhafte Leibesstrafe, die mit einer Riemen- oder Strickpeitsche oder mit Ruten vollzogen wurde. Die spätere jüdische Gerichtspraxis bediente sich dabei geflochtener Riemen (Geißeln) und ließ dem Verbrecher durch den Gerichtsdiener die Streiche, und zwar als Maximum 39, aufzählen, letzteres, um nicht durch Verzählen wider das Gesetz zu verstoßen, das hierbei die Zahl 40 zu überschreiten verbot. Auch in den Synagogen wurden Geißelungen vollzogen (vgl. Matth. 10,17; 23,34). Die römische Geißel (flagellum) bestand aus ledernen Riemen oder gedrehten Stricken, die an einem Stiel befestigt und an den Enden bisweilen mit Stückchen Blei oder Eisen versehen waren. Die peinliche Untersuchung gegen Verbrecher geringern Standes nahm gewöhnlich mit der G. (flagellatio) ihren Anfang. An römischen Bürgern aber durfte dieselbe nicht vollzogen werden, weil sie für entehrend galt; daher widerfuhr sie meist nur Sklaven. Auch der Kreuzesstrafe pflegte die G. vorherzugehen. Bei den Christen kam die G. zunächst als kirchliche Strafe in den Klöstern auf, wurde aber als Nachahmung der G., die Christus und die Apostel erlitten hatten, sowie in Verbindung mit dem Wahn der eignen Genugtuung für die Sünde als freiwillige Buße auch außerhalb des Klosters empfohlen. Seit der Kirchenversammlung zu Konstanz erkaltete allmählich die Luft an der Geißelbuße; doch erhielt sie sich bei den französischen Franziskanern (Cordeliers) und in Deutschland, namentlich in Thüringen, bis zur Reformation hin. Im Mittelalter artete dieser asketische Eifer in eine an Wahnsinn grenzende Schwärmerei aus (s. Flagellanten). Vgl. Prügelstrafe.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Geißelung — Geißelung, eine bei den Alten sehr gewöhnliche schmerzhafte Leibesstrafe, wo der Verurtheilte mittelst einer Riemen od. Strickpeitsche, od. mittelst Ruthen eine Anzahl Streiche auf den Rücken bekam. Bei den Hebräern wurden dem an einer Säule in… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Geißelung — ↑Flagellantismus …   Das große Fremdwörterbuch

  • Geißelung — historische Abbildung einer Geißelung Flagellation im sexuellen Kontext. Wandmalerei im Grab der Züchtigung in der …   Deutsch Wikipedia

  • Geißelung Christi — historische Abbildung einer Geißelung Flagellation im sexuellen Kontext. Wandmalerei im Grab der Züchtigung in der …   Deutsch Wikipedia

  • Geißelung — Tauwerk; Flagellation; Auspeitschen * * * Gei|ße|lung 〈f. 20〉 das Geißeln * * * Gei|ße|lung, (seltener:) Geißlung, die; , en: das Geißeln; das Gegeißeltwerden. * * * Gei|ße|lung, (seltener:) Geißlung, die; , en: das Geißeln …   Universal-Lexikon

  • Geißelung — Gei|ße|lung, Geiß|lung …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Die Geißelung Christi — Piero della Francesca, 1444/78 [1] Öl mit Tempera auf Holz, 59 cm × 81 cm …   Deutsch Wikipedia

  • Flagellation — Geißelung; Auspeitschen * * * Fla|gel|la|ti|on 〈f. 20〉 Peitschen, Geißelung zur geschlechtlichen Befriedigung [<lat. flagellare „peitschen“] * * * Fla|gel|la|ti|on, die; , en (Med., Psychol.): Geißelung u. Züchtigung mittels einer Riemen od.… …   Universal-Lexikon

  • Mondella — Geißelung Christi, um 1510 Galeazzo Mondella (* 1467 in Verona; † vor dem 5. Mai 1528 in Rom) war ein Goldschmied und Medailleur der Renaissance in Italien. Seine Arbeiten sind häufig als Einlegearbeiten für Möbeln, Geräten oder Waffen verwendet… …   Deutsch Wikipedia

  • Galeazzo Mondella — Geißelung Christi, um 1510 Galeazzo Mondella (* 1467 in Verona; † vor dem 5. Mai 1528 in Rom) war ein Goldschmied und Medailleur der Renaissance in Italien. Seine Arbeiten sind häufig als Einlegearbeiten für Möbeln, Geräten oder Waffen …   Deutsch Wikipedia

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