Currencytheorie

Currencytheorie

Currencytheorie (Currencyschule, Currency principle), die hauptsächlich von Normann und Lord Overstone verteidigte und auch von R. Peel angenommene Lehre, nach der Münzen und Banknoten zusammen das Landesgeld bilden. Ein Land könne nur eine bestimmte Menge von Umlaufsmitteln (Münzen und Noten) beschäftigen. Werde dieselbe durch übermäßige Ausgabe von papiernen Zahlungsmitteln vermehrt, so würden die Warenpreise steigen, und da die edlen Metalle, nicht aber die Noten überall Abnehmer fänden, müßten erstere aus dem Lande abfließen. Da nun Münze das beste Umlaufsmittel sei, so müsse die Ausgabe von Banknoten beschränkt werden, bez., wie konsequente Vertreter der Theorie verlangen, es dürften nur metallisch voll gedeckte Banknoten ausgegeben werden. In England hat die Peels-Akte dieses Ziel durch Kontingentierung erstrebt. Im Gegensatze zur C. führt die Bankingtheorie (banking principle) aus, die Menge der in einem Lande erforderlichen Umlaufsmittel werde jeweilig durch das Verkehrsbedürfnis bestimmt. Darum müsse die Bank sich nur von letzterm leiten lassen und in der Lage sein, bei steigenden Warenpreisen mehr Noten auszugeben. Eine Beschränkung sei entbehrlich, wenn nur die nötigen Mittel zur Einlösung immer bereit seien und die Einlösungspflicht streng aufrecht erhalten werde. Sie sei auch unnötig, weil die Bank die Scheine nicht beliebig vermehren könne, sondern lediglich dem Begehr nach Darlehen und dem Wechseldiskont folgen müsse. Habe ein lebhafter Aufschwung des Verkehrs zu einer ungewöhnlich starken Notenemission geführt, so fließe in ruhigern Zeiten der nicht erforderliche Betrag an Noten zur Bank zurück. Beide Theorien übersahen aber die Bedeutung der sonstigen Kreditorganisation (Scheck- und Clearingverkehr) für die Preisbestimmung.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Currencytheorie —   [ kʌrənsɪ ; englisch »Währung«], geldtheoretischer Ansatz im England des 19. Jahrhunderts (Lord S. J. Loyd Overstone, R. Torrens, J. R. MacCulloch; Vorläufer: D. Ricardo). Basierend auf der Quantitätstheorie, wird eine 100%ige Golddeckung …   Universal-Lexikon

  • Currencytheorie — Cur|ren|cy|the|o|rie [ kʌrənsi...] die; <zu engl. currency »Währung« (dies über mittelengl. currentia aus lat. currens, Gen. currentis, Part. Präs. von currere »laufen, eilen«) u. ↑Theorie> Währungsprinzip, nach dem die Banknotenausgabe an… …   Das große Fremdwörterbuch

  • Banken — Banken, Anstalten zur Vermittelung des Geld und Kreditverkehrs. Übersicht des folgenden Artikels: Die B. dienen in der Regel einem doppelten Zweck. Sie können einmal zur Regelung und Verbesserung des Zahlungswesens dienen, wie die Giro ,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Bankingtheorie — Bankingtheorie, s. Currencytheorie …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Overstone — (spr. ōwerston), Samuel John Lloyd, Baronet, engl. Finanzmann, geb. 25. Sept. 1796 in London, gest. 17. Nov. 1883, unter dem bürgerlichen Namen Lloyd Mitinhaber eines der ersten Diskonthäuser Londons, ward 1850 als Lord O. in das Oberhaus… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Bank von England — Bank von England,   englisch Bank of England [ bæȖk əv ɪȖglənd], Zentralnotenbank Großbritanniens, Sitz: London. Gegründet 1694 als private Aktienbank, erhielt sie Notenausgaberecht und durfte übrige Bankgeschäfte betreiben. Durch die Peelsche… …   Universal-Lexikon

  • Bankakte — Bankakte,   englisch Bank Charter Act [ bæȖk tʃɑːtə ækt], Kurzwort Bank Act [ bæȖk ækt], die 1844 von R. Peel geschaffene gesetzliche Grundlage (Peelsakte) der Bank von England und des britischen Notenumlaufs. Unter dem Einfluss der… …   Universal-Lexikon

  • Bankingtheorie —   [ bæȖkɪȖ , englisch], im England des 19. Jahrhunderts entwickelter geldtheoretischer Ansatz (Hauptvertreter: T. Tooke, John Fullarton, * 1780, ✝ 1849), wonach nicht nur Geld im engeren Sinn (Banknoten, Münzen) Geldfunktion ausübt und damit das… …   Universal-Lexikon

  • Notendeckung — Notendeckung,   die ursprünglich meist gesetzlich vorgeschriebene Bereitstellung von Mitteln zur Einlösung der zur Notenbank zurückströmenden Banknoten. Zunächst bestand die Notendeckung nur aus Metall, meistens Gold (Golddeckung) im Sinne der… …   Universal-Lexikon

  • Overstone —   [ əʊvəstn], Samuel Jones Loyd [lɔɪd], 1. Baron (seit 1860), englischer Bankfachmann und Geldtheoretiker, * London 25. 9. 1796, ✝ ebenda 17. 11. 1883; Mitinhaber eines Londoner Bankhauses und einer der Hauptvertreter der Currencytheorie; war… …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”