- Claretie
Claretie (spr. klar'tī), Jules, franz. Schriftsteller, geb. 3. Dez. 1840 in Limoges als Sohn eines Fayencefabrikanten, veröffentlichte schon als Schüler des Lycée-Bonaparte eine Novelle, wandte sich dann ganz der Belletristik zu und gehörte bald zu den beliebtesten Chroniqueurs, Kunst- und Theaterkritikern der Tagespresse. Durch eine Reihe von Romanen, von denen wir »Madeleine Bertin« (1868), »Le train 17« (1877), »Le troisième dessous« (1878), »Monsieur le ministre« (1881), »Le Million« (1882), »Le prince Zilah« (1884), »Jean Mornas« (1885), »Candidat!« (1886), »Puy joli« (1890) als die bekanntesten nennen, setzte er sich immer fester in der Gunst des Publikums. Zugleich kultivierte er mit mehreren Werken, so mit der Studie »Les derniers montagnards« (1867), der »Histoire de la révolution de 1870–1871« (neue Ausg. 1875–76, 5 Bde.), den patriotisch-sentimentalen oder tendenziös-antideutschen Schriften: »Cinq ans après, l'Alsace et la Lorraine depuis l'annexion« (1876), »Les Prussiens chez eux« (1872) u. a., das historische Genre und erstreckte schließlich seine Tätigkeit auch auf das Theater, wo er, ohne besondern Erfolg, mit dem Stück »La famille des Gueux« (mit Petrucelli della Gattina, 1869) debütierte. Erst später faßte er mit seinen geschichtlichen Tableaus aus der Zeit der großen Revolution: »Les Muscadins« (1874), »Le régiment de Champagne« (1877) und »Les Mirabeau« (1878), »Monsieur le Ministre« (1883), »Le prince Zilah« (1885), Bearbeitungen der gleichnamigen Romane, und »Petit Jacques« (mit W. Busnach, nach einem Roman von Noel Rambert, 1885) auf der Bühne festern Fuß. Er wurde Ende 1885 zum Administrator der Comédie-Française ernannt und im Januar 1888 in die Akademie aufgenommen. Er schrieb ferner die Romane »Brichanteau, comédien« (1896), sein befles Werk, »L'Accusateur« und die patriotische Novellensammlung »Le Sang Français« (1901). Seine an interessanten Erinnerungen reichen Wochenchroniken erschienen in zahlreichen Jahresbänden als »Vie à Paris«. Seine »Œuvres complètes« erschienen seit 1897 in Paris.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.