Zara

Zara

Zara (serbokroat. Zadar), 1) Hauptstadt von Dalmatien, auf einer schmalen Landzunge am Canale di Z. des Adriatischen Meeres, gegenüber der Insel Ugliano gelegen, vom Festland durch einen überbrückten Wassergraben getrennt, hat einen geräumigen und sichern Hafen, vier Tore (darunter die Porta Marina mit einem Stück eines römischen Triumphbogens, dann die nach dem Entwurf von Sanmicheli erbaute Porta Terraferma) und an Stelle der 1872 ausgelassenen Festungswerke hübsche Anlagen sowie einen Volksgarten und den Blazekovićpark (vor der Porta Terraferma).

Wappen von Zara.
Wappen von Zara.

Die Bauart von Z. ist venezianisch. Unter den Plätzen sind die Piazza dei Signori mit der Loggia (gegenwärtig Stadtbibliothek) und dem Uhrturm sowie die Piazza della Colonna mit einem Römerturm und einer antiken korinthischen Säule nennenswert. Eine belebte Straße ist die an der Westseite der Stadt neu angelegte Riva Nuova (Franz Josephs-Kai). Von Kirchen sind die ansehnlichsten: der Dom Santa Anastasia, eine im 13. Jahrh. vom Dogen Dandolo erbaute Basilika im lombardischen Stil, mit reicher Fassade, hohem Turm, Ciborienaltar (1233), Chorstühlen aus dem 15. Jahrh. und Krypte, die Kirchen San Grisogono und San Simeone mit dem Grabdenkmal des heil. Simeon (Reliefs von 1380), die Kirche des Nonnenklosters Santa Maria, die ehemalige Kirche San Donato (an Stelle eines antiken Tempels im 9. Jahrh erbaut), jetzt Museum, etc. Bemerkenswert sind noch: der ehemalige Palast der Prioren (jetzt Sitz des Statthalters), der erzbischöfliche und bischöfliche Palast, das Theater und die Cinque pozzi (»fünf Brunnen«), 1574 von Sanmicheli erbaut, früher Zisterne, gegenwärtig durch die 1838 ausgeführte Wasserleitung gespeist. Die Stadt zählt (1900) mit dem Militär (1339 Mann) 13,016 (davon 65 Proz. Italiener), als Gemeinde 32,551 vorwiegend serbokroat. Einwohner. Die Industrie umfaßt mehrere Fabriken für Maraschino (s. d.) und andre Liköre, ferner eine Dampfmühle, Glasfabrik, Drahtstiftfabrik, Elektrizitätswerk und mehrere Buchdruckereien; außerdem wird Wachs- und Ölgewinnung sowie Fischerei betrieben. Der Schiffsverkehr Zaras umfaßte 1906: 3973 beladen eingelaufene Schiffe von 797,938 Ton. Mit Triest, Fiume, Pola, Spalato, Sebenico, Ancona und andern Häfen steht Z. in regelmäßiger Dampferverbindung. Die Stadt hat 5 Klöster, ferner an Unterrichtsanstalten: ein italienisches und ein serbokroatisches Staatsobergymnasium, eine ital. Staatsunterrealschule, eine katholische und eine griechische theologische Lehranstalt mit Seminar, eine serbokroatische Lehrerbildungsanstalt (im Vorort Borgo Erizzo), eine Hebammenlehranstalt und eine öffentliche Bibliothek (Paravia) von 40,000 Bänden. Sonstige öffentliche Institute sind: ein Krankenhaus mit Gebär- und Findelanstalt, eine Landesbodenkreditanstalt, Volksbank, Sparkasse, Leihhaus, das Museum San Donato etc. Z. ist Sitz des Landtags und Landesausschusses, der Statthalterei, einer Bezirkshauptmannschaft, des Oberlandes- und Landesgerichts, der Finanzlandesdirektion, der Finanzprokuratur, einer Post- und Telegraphendirektion, einer Handels- und Gewerbekammer, eines Hafen- und Seesanitätskapitanats, des Landeskulturrates, eines Revierbergamtes, eines Militär- und eines Landwehrkommandos, eines römisch-katholischen Erzbischofs mit Metropolitankapitel, eines griechisch-nichtunierten Bischofs und eines italienischen Konsulats. – Z. hieß bei den Alten Jader und war die Hauptstadt von Liburnien. Im Mittelalter gehörte es zum oströmischen Reich, bis es infolge der Plünderungen durch türkische Seeräuber um 1000 sich in venezianischen Schutz begab und vom Kaiser Alexios I. förmlich abgetreten wurde. 1105 mußte Z. die ungarische Herrschaft anerkennen. Hier siegten 1118 die Scharen des ungarischen Königs Stephan II. über die Venezianer, und Ordelofo Falieri, der Doge Venedigs, fand seinen Tod vor der Stadt. 1202 wurde Z. von den Venezianern mit Hilfe des französischen Kreuzheeres zurückerobert. Venezianische und ungarische Herrschaft wechselte nun, bis die Venezianer Z. dem König Wladislaw von Neapel, Prätendenten der ungarischen Krone, 1409 für 100,000 Dukaten abkauften. 1797 kam es mit Venedig an Österreich. Letzteres mußte die Stadt 1805 an Frankreich abtreten, das sie 1809 zu den illyrischen Provinzen schlug. Im Dezember 1813 kam sie nach einer sechstägigen Beschießung durch Kapitulation wieder an Österreich. Vgl. Bianchi, Antichità romane e medievali di Z. (Zara 1883) und Zara cristiana (das. 1877–80, 2 Bde.); Sabalich, Guida archeologica di Z. (das. 1898). – 2) S. Zaravecchia.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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