- Steiner
Steiner, 1) Jakob, Mathematiker, geb. 18. März 1796 in Utzentorf bei Solothurn, gest. 1. April 1863 in Bern, besuchte die heimatliche Dorfschule, wo er erst mit 14 Jahren schreiben lernte, ging im Alter von 17 Jahren nach Iferten zu Pestalozzi, studierte seit 1818 in Heidelberg, wurde 1821 in Berlin Privatlehrer der Mathematik, dann Lehrer an der Gewerbeakademie, 1834 außerordentlicher Professor an der Universität und Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Die letzten Lebensjahre verbrachte er in der Schweiz. S. war mit einer außerordentlichen Vorstellungskraft begabt, und seine geometrische Richtung ist lange Zeit herrschend gewesen. Er schrieb: »Systematische Entwickelung der Abhängigkeit geometrischer Gestalten« (Teil 1, Berl. 1832, hrsg. von Öttingen in Ostwalds Klassikern); »Die geometrischen Konstruktionen, ausgeführt mittels der geraden Linie und Eines festen Kreises« (das. 1833; hrsg. von Öttingen, Leipz. 1895). Einige geometrische Betrachtungen (su Ostwalds Klassikern). Seine »Vorlesungen über synthetische Geometrie« gaben Geifer und Schröter (Leipz. 1867, 2 Bde.; 3. Aufl. 1887 u. 1898) und seine »Gesammelten Werke« im Auftrage der Berliner Akademie Weierstraß heraus (Berl. 1881–82, 2 Bde.). Vgl. Graf, Der Mathematiker Jakob S. (Bern 1898); J. Lange, J. Steiners Lebensjahre in Berlin (Berl. 1899). S. hat bei der Berliner Akademie einen Preis für Mathematik gestiftet, der seinen Namen trägt.
2) Friedrich, Ingenieur, geb. 3. Sept. 1849 in Linz, gest. 9. Aug. 1901 in Prag, studierte seit 1867 in Wien, arbeitete dann bei der Trassierung des Donau-Oderkanals und bei der Österreichischen Nordwestbahn, habilitierte sich an der Technischen Hochschule in Wien und an der Hochschule für Bodenkultur daselbst und wurde 1878 Professor der Ingenieurwissenschaften an der Technischen Hochschule in Prag. 1887 bis 1891 projektierte und leitete er die Quellbauten in Bilin. Er schrieb: »Die graphische Zusammensetzung der Kräfte« (Wien 1876); »Über Brückenbauten in den Vereinigten Staaten« (das. 1878); »Bilder aus der Geschichte des Verkehrs. Die historische Entwickelung der Spurbahn« (Prag 1880); »Konstruktion der Fahrbahnen, Fußwege und Geländer« und »Theorie und Konstruktion der eisernen Balkenbrücken« (im »Handbuch der Ingenieurwissenschaften«, Bd. 2, 3. Aufl., Leipz. 1901); »Die Photographie im Dienst des Ingenieurs. Lehrbuch der Photogrammetrie« (Wien 1891–93); »Die Regulierung des Polzenflusses« (Prag 1891).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.