- Silberstein
Silberstein, August, Dichter und Schriftsteller, geb. 1. Juli 1827 in Ofen, gest. 7. März 1900 in Wien, besuchte das Gymnasium in Ofen, wurde Kontorist in Wien, verließ aber den kaufmännischen Beruf, indem er durch Privatunterricht und als Journalist sein Brot erwarb und dabei die Universität besuchte. 1848 zum Schriftführer der »Aula« gewählt, gehörte er infolgedessen zu den politischen Flüchtlingen und lebte nun längere Zeit in verschiedenen Städten Deutschlands. Endlich in die Heimat zurückgekehrt, wurde er vor ein Kriegsgericht gestellt und zu fünfjähriger Festungshaft auf dem Spielberg verurteilt, jedoch nach zwei Jahren (1856) amnestiert. Einen literarischen Namen erwarb er sich zuerst durch seine »Trutznachtigall, Lieder aus deutschem Wald« (Leipz. 1859, 3. Aufl. 1870) und durch originelle Dorfgeschichten, die u. d. T.: »Dorfschwalben aus Österreich« (Münch. 1862–63, 2 Bde.) erschienen. Ein humoristischer Roman: »Herkules Schwach« (Münch. 1863, 3 Bde.), befestigte seinen Ruf. Später folgten: »Lieder« (Münch. 1864; vermehrt u. d. T.: »Mein Herz in Liedern«, 5. Aufl., Stuttg. 1887); »Die Alpenrose von Ischl«, eine Geschichte (Berl. 1866, 2 Bde.; 2. Ausg. 1875); »Der Hallodri«, Dorfgeschichte (das. 1868); »Land und Leute im Naßwald« (Wien 1868); der soziale Zeitroman »Glänzende Bahnen« (Berl. 1872; 2. Aufl. 1875, 11 Bde.); »Deutsche Hochlandsgeschichten« (Stuttgart 1875, 2 Bde.; 2. Aufl. 1877); eine neue Folge von »Dorfschwalben aus Österreich« (Bresl. 1881, 2 Bde.); »Die Rosenzauberin«, erzählendes Gedicht (Leipz. 1884); »Frau Sorge«, Märchendichtung (das. 1886); »Landläufige Geschichten« (das. 1886, 2 Bde.); »Neue Hochlandsgeschichten« (das. 1888); »Dorfmusik« (das. 1892); »Die vom Dorf« (Berl. 1895); »Der verwandelte Ahasver etc. im St. Peterskeller zu Salzburg« (Leipz. 1899). Außerdem erschienen von ihm: »Denksäulen im Gebiet der Kultur und Literatur« (Wien 1879); »Büchlein Klinginsland. Dichterweisen und Weisungen« (das. 1878, 3. Aufl. 1895) und »Hauschronik im Blumen- und Dichterschmuck« (3. Aufl., Altona 1884). Seit 1877 redigierte S. den J. N. Voglschen Volkskalender.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.