- Schwarze Kunst
Schwarze Kunst, soviel wie Hexerei oder Zauberei, angeblich eine mißverständliche Übersetzung vom latein. ars atracia, nach der thessalischen Hexenstadt Atrax. Da aber jene Künste nächtlicher, das Licht scheuender Art sind, so entstand daraus durch Sinnverschiebung die Bezeichnung ars atra oder s. K. Vielleicht geht die Bezeichnung auf das griechische Nekromantie (Totenbeschwörung) zurück, welches Wort bei Unkenntnis des Griechischen mit dem lalein ischen niger (schwarz) zusammengebracht wurde. 1539 findet sich nigramances und s. K. 1568 bei Hondorff. Der Gegensatz des Ahriman als des Wesens der Finsternis und des Ormuzd als des Lichtwesens mag schon im persischen Magismus die Unterscheidung der schwarzen und weißen Magie angebahnt haben (s. Magie). In der deutschen Volksliteratur dürfte die Verwechselung des im Volksbuch lebenden Taschenspielers Faust mit dem Buchdrucker Faust (Fust) viel zur Popularität des Ausdrucks Schwarzkünstler beigetragen haben (zuerst gebraucht 1535 in der Zimmerschen Chronik), und hier verrät sich zugleich eine genetische Beziehung der Bezeichnungen: schwarze Kunst und Schwarzkunst (s. Kupferstecherkunst).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.