- Schnittblumen
Schnittblumen, Blüten, die in der Blumenbinderei verwendet werden. Sie müssen nach dem Abschneiden wenigstens einen Tag lang frisch bleiben und dürfen gegen Druck und Stoß nicht zu empfindlich sein, auch sollen sie langstielig sein oder wenigstens an schlanken Zweigen sitzen; in letzterm Falle muß aber das Laub in seiner Gesamtwirkung gegen die Blumen am Zweige zurücktreten. Erwünscht sind ferner: graziöser Bau der Blüte, gute Haltung (aufrecht oder leicht geneigt, nicht hängend), reine Färbung und Duft. Die Anzucht geschieht in freiem Land, in Mistbeeten oder Gewächshäusern. Durch Treiben oder durch Anwendung von Kälte werden manche Pflanzen zu außergewöhnlicher Jahreszeit (Maiblumen) zur Blüte gebracht. Die Freilandschnittblumen sind hauptsächlich Stauden. Zwiebel- und Knollenpflanzen werden, außer Hyazinthen, Tulpen, Narzissen und einigen andern, weniger in Deutschland als in Südengland, Südfrankreich und an der Riviera zur Schnittblumenkultur verwendet; ihre Blumen werden besonders während der Wintermonate aus Südfrankreich und der Riviera nach Deutschland, Nordfrankreich, Nordengland und Rußland ausgeführt. Von Freilandschnittblumen sind die wichtigsten: Anemonen, *Aquilegien, Astern, Georginen (Dahlien), Goldlack, Helichrysum (für Trockenbindereien), Kornblumen, *Lathyrus, Levkojen, Lupinen, *Maiblumen, Mohn, Nelken, Penseen, *Reseda, Skabiosen, Sonnenblumen, Statice, *Veilchen, *Vergißmeinnicht, Gladiolen, Schneeglöckchen, Schwertlilien, *Flieder, *Rosen, *Schneeball. (Die mit * bezeichneten werden auch getrieben.) In Gewächshäusern oder Mistbeeten werden zur Blüte gebracht: Alpenveilchen, Azaleen, Chrysanthemum, Erica, Myrten, chinesische Primeln, Tuberosen; Anthurium, Begonien, Eucharis, Fuchsien, Gardenien, Lapagerien, Montbretia, Pelargonien, Stephanotis und verschiedene Orchideen. Vgl. Schnurbusch, Der praktische Schnittblumenzüchter (3. Aufl., Leipz. 1906, 2 Tle.).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.