Polypŏrus

Polypŏrus

Polypŏrus Fries (Löcherpilz, Porling), Pilzgattung der Hymenomyzeten, mit gegen 300 über die ganze Erde verbreiteten Arten, charakterisiert durch ein Hymenium, das aus engen, runden oder eckigen, unter sich und mit dem Hut verwachsenen Röhren gebildet ist, deren Mündungen seine Löcher bilden. Die Fruchtkörper sind mehr oder weniger hutförmig, gestielt, angewachsen oder krustenartig mit oberseitigem Hymenium. Einige sind fleischig und rasch vergänglich; die meisten sind zäh, lederartig, korkig oder holzig oder von vieljähriger Dauer, indem sich in jedem Jahr eine neue Lage von Röhren über der vorjährigen zonenartig bildet. P. ovinus Fr. (Schafeuter), mit fleischigem, unregelmäßig buchtigem, weißlichem, später rissig schuppigem Hut, weißem, bisweilen knollenförmigem Stiel und weißen, später zitronengelben Poren, wächst in Gruppen zu 5–20 auf der Erde in Nadelwäldern im Herbst, ist eßbar und wohlschmeckend. P. umbellatus Fr. (Eichhase, Eichpilz, Haselschwamm), mit einem in viele büschelförmig verwachsene, sehr ästige Teile gespaltenen Stiel, dessen Endäste blaßbräunliche, genabelte Hüte tragen, bildet mehrere Pfund schwere, dichte, fleischige Massen, wächst an faulenden Baumstämmen und auf der Erde in Laubwäldern im Herbst, ist wohlschmeckend. P. frondosus Fr. (Klapperschwamm) bildet halbrunde, bis 50 und mehr dachziegelartig übereinanderliegende, rußfarbig graue, faserig-fleischige Hüte, deren kurze seitliche Stiele in einen gemeinsamen Stiel verwachsen sind, wächst auf Wurzeln und Stämmen, besonders der Eichen, im Herbst; ist ebenfalls eßbar. P. tuberaster Fr. (Tuberaster), mit fleischigem, erst flachem, dann trichterförmigem, gelblichem mit filzigen Schüppchen besetztem und in der Mitte mit kurzem, festem Stiel versehenem Hut und weißlichen Poren, wächst in den Bergwäldern Mittel- und Süditaliens, wo er eine sehr beliebte Speise ist. Das Mycelium verbindet die Bodenpartikeln zu einer festen, einem Tuffstein ähnlichen Masse (Pilzstein, Pietra fungaja). und diese bringt, warm und feucht gehalten, mehrere Jahre lang alle 2–3 Monate neue Schwämme hervor, kann auch trocken aufbewahrt werden, ohne ihre Fruchtbarkeit einzubüßen. Von den holzigharten Arten, die von einigen Autoren zu einer besondern Gattung, Fomes, vereinigt worden sind, liefert der vieljährige, an den Stämmen der Laubbäume, besonders der Buchen, wachsende P. fomentarius Fr. (Fomes fomentarius, Boletus fomentarius, echter Feuerschwamm, Zunderschwamm, Buchenpilz, Buchenschwamm), mit halbiertem, hufförmigem, an der Seite stiellos angewachsenem, rauch- oder aschgrauem, kahlem Hut mit dicker, harter Rinde, langen, engen, mehrschichtigen Poren und weichfleckiger brauner Hutsubstanz den besten Feuerzunder, der als Fungus (Agaricus) Chirurgorum (Wundschwamm) auch als blutstillendes Mittel benutzt wird. P. igniarius Fr. (Boletus igniarius, Weidenschwamm, s. Tafel »Schmarotzerpflanzen II«, Fig. 2), mit dickem, sehr hartem, rostbraunem, später braunschwärzlichem Hut und sehr kleinen, grauen, später zimtbraunen Poren, gemein an den Stämmen verschiedener Laubbäume, besonders der Weiden, und P. pinicola Fr. (Fichtenschwamm), mit polster- oder hufförmigem, berindelem, zuerst gelbbraunem, dann schwärzlichem, zinnoberrot berandetem Hut und kleinen, blaßgelben Poren, besonders an Fichtenstämmen, liefern geringern Zunder. P. officinalis Fr. (Lärchenschwamm), hufförmig oder knollig, meist mehrere Hüte verwachsen, in frischem Zustande fleischig-korkig, getrocknet zerreiblich, konzentrisch gefurcht, innen mit gelben und braunen Zonen, kahl, weiß, mit harter, rissiger Rinde und kurzen, seinen, gelblichen Poren, an Lärchenstämmen in den südlichen Alpen, in Nordrußland und Sibirien, schmeckt intensiv bitter, enthält mehrere zum Teil kristallisierbare Harze (Agaricinsäure u. a.) und wird wegen seiner drastisch-purgierenden Wirkung arzneilich benutzt (Agaricus albus, Boletus laricis), auch bei der Likörfabrikation verwendet. Mehrere parasitisch in Stämmen von Waldbäumen lebende Arten verwandeln die Holzsubstanz in eine brüchige und zerreibliche Masse. Hierher gehören P. sulfureus Fr., der die Rotfäule an Laubhölzern, wie Eichen, Birken, Pappeln, Obstbäumen u. a., hervorruft, P. betulinus Bull, (Birkenlöcherschwamm) auf Birken, aus deren Rinde die kugeligen Anfänge der später glocken- oder epanlettförmigen Fruchtkörper hervorbrechen, P. vaporarius Fr. (Lohbeetlöcherschwamm, Porenhausschwamm), der an lebenden Kiefern und Fichten sowie an abgeschlagenen Stämmen Zersetzungserscheinungen des Holzes verursacht und im Bauholz der Häuser oft ähnliche Zerstörungen hervorruft wie der echte Hausschwamm. P. borealis Er. zersetzt das Fichtenholz (s. Tafel »Pflanzenkrankheiten II«, Fig. 5) unter bräunlichgelber Färbung desselben in würfelförmige Stücke; P. dryadeus Fr. ruft im Eichenholz (Fig. 6) weiße Längsstreifen hervor. P. Hartigii,Alescher (Fig. 7) tritt häufig an krebsigen Stämmen von Weißtannen auf und veranlaßt gelblichweiße Färbung des Holzes mit einzelnen dunklern Punkten und Linien. Auch das Holz der im fossilen Zustand erhaltenen Bernsteinkiefern (Pinus succinifera Conw.) wurde von diesem Pilz in gleicher Weise angegriffen, wobei sich die Risse mit Bernsteinharz (Succinit) füllten.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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