- Bürette
Bürette (franz., Maßröhre), mit einer Skala versehene Glasröhre, die dazu dient, von einer Flüssigkeit nach und nach bestimmte kleine Mengen auszugießen, und namentlich in der Maßanalyse benutzt wird.
Büretten fassen in der Regel 50 ccm und sind in 0,1 ccm geteilt; durch Schätzung kann man noch Differenzen von 0,05 ccm ablesen. Die Büretten sind oben offen, abgeschliffen und mittels einer Marmorkugel verschließbar, am untern Ende birnförmig ausgezogen und mittels eines Kautschukrohrs mit einem dünnen, zu einer seinen Spitze ausgezogenen Glasröhrchen verbunden. Zwischen diesem und der B. sitzt ein Quetschhahn (Fig. 1), der das Kautschukrohr schließt, bei einem Druck auf die Griffplättchen aber den Durchfluß der Flüssigkeit gestattet. Für Flüssigkeiten, die Kautschuk angreifen, eignen sich Büretten mit Glashahn (Fig. 2). In technischen Betrieben, in denen sich dieselben Titrationen häufig wiederholen, benutzt man Ab- und Zuflußbüretten, die luftdicht mit einem größern Vorratsgefäß in Verbindung stehen, dessen Inhalt gegen den Einfluß der Luft durch Absorptionsgefäße (Natronkalkröhren) oder durch Verbindung mit einem Wasserstoff- oder Kohlensäureapparat oder mit der Leuchtgasleitung geschützt sind. Fig. 3 zeigt die Nullpunktsbürette, die mittels eines Gummigebläses a gefüllt wird und sich mittels des Röhrchens b selbsttätig auf den Nullpunkt einstellt. Zum bequemen Ablesen des Standes der Flüssigkeit empfiehlt sich der Erdmannsche Schwimmer (Fig. 4), ein kleines aräometerartiges Gefäß, das senkrecht in der B. schwimmt und eine kreisförmige Marke trägt, deren vorderer und hinterer Teil mit dem betreffenden Teilstrich der Bürettenskala zur Deckung gebracht wird. Büretten werden auch in Apotheken, Drogengeschäften, Materialwarenhandlungen benutzt, um gangbare, in kleinen Mengen verkäufliche, nicht flüchtige Flüssigkeiten abzumessen.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.