- Nußbaum [2]
Nußbaum, Johann Nepomuk von, Mediziner, geb. 2. Sept. 1829 in München, gest. daselbst 31. Okt. 1890, studierte in seiner Vaterstadt, in Berlin und Paris, habilitierte sich 1857 in München für Chirurgie und Augenheilkunde, errichtete ein großes Privatspital mit orthopädischem Institut und wurde 1860 Professor der Chirurgie und Augenheilkunde daselbst. 1867 erhielt er den persönlichen Adel. 1870 und 1871 ging er als Oberstabsarzt nach Frankreich und wurde gegen Ende des Krieges Generalarzt des 1. bayrischen Armeekorps, 1890 trat er in den Ruhestand. N. hat die Chirurgie durch seine operative Geschicklichkeit sowie durch zahlreiche Erfindungen und neue Methoden gefördert. Seine wichtigsten Arbeiten betreffen die künstliche Hornhaut, den Gesichtsschmerz und Nervenresektionen, die Transfusion, die operative Behandlung der Blasen-, Scheiden- und Mastdarmkrebse, Ovariotomie, Dehnung der Nerven, Kniegelenkresektionen, Knochentransplantation, Bildung eines künstlichen Harnleiters, Radikaloperation der Eingeweidebrüche, Zirkumcision bei chronischen Unterschenkelgeschwüren etc. Er schrieb: »Über Cornea artificialis« (Münch. 1853); »Die Behandlung der Hornhauttrübungen« (das. 1856); »Pathologie und Therapie der Ankylosen« (das. 1862); »Vier chirurgische Briefe an seine in den Krieg ziehenden ehemaligen Schüler« (das. 1866); »34 Ovariotomien« (das. 1869); »Anästhetica« und »Die Verletzungen des Unterleibs« in Pitha-Billroths »Handbuch der Chirurgie« und in Billroth-Lückes »Deutscher Chirurgie«; »Anleitung zur antiseptischen Wundbehandlung« (2. Aufl., das. 1885); »Leitfaden zur antiseptischen Wundbehandlung« (5. Aufl., Stuttg. 1887); »Eine kleine Hausapotheke« (3. Aufl., Berl. 1882); »Die erste Hilfe bei Verletzungen« (5. Aufl., Augsb. 1890); »Ein neuer Versuch zur Radikaloperation der Unterleibsbrüche« (Mü uch. 1885); »Über Chloroformwirkungen« (Bresl. 1885); »Neue Heilmittel für Nerven« (7. Aufl., das. 1892) u.a. 1892 wurde ihm in München ein Denkmal errichtet.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.