Naht [2]

Naht [2]

Naht (Sutura). in der Anatomie, s. Knochennaht; in der Botanik, s. Samenanlage. – In der Chirurgie ist die N. ein schon im Mittelalter sehr gebräuchliches Mittel, um Wundränder zu vereinigen. Man bezeichnet wohl die Vereinigung der Wundflächen durch Verbände, Heftpflaster, Kollodium, Stahlklammern als unblutige N., die mit Nadel und Faden ausgeführte als blutige. Bei der Knopfnaht wird nahe am Rande des Wundspalts eingestochen und der Faden an einer genau gegenüberliegenden Stelle des andern Randes wieder herausgeführt; die Enden des Fadens werden angezogen und über dem so geschlossenen Spalt geknüpft. Zur umschlungenen N. sticht man gerade, lange (Karlsbader) Insektennadeln in die Wundränder und zieht sie durch in-c-Touren umschlungene Fäden aneinander. Man bedient sich dieser Methode, wenn man das Umlegen und Einrollen der Wundränder fürchtet (bei Hafenscharten und andern kosmetischen Operationen) und wenn die N. zugleich blutstillend wirken soll. Als Nähmaterial dient präparierte Seide und Catgut, seltener Silberdraht; Catgut hat den Vorzug, daß es in tiefen Wunden liegen bleiben darf, weil es mit der Zeit aufgesaugt wird und vollständig verschwindet, während die andern Fäden nach 2, 3, 4–8 Tagen entfernt werden müssen oder von selbst ausgestoßen werden. Die N. wird besonders bei Weichteilen, namentlich Haut, Muskeln, Sehnen, bei Nerven angewandt, meist nur dann, wenn eine Aussicht auf direkte Verheilung, d.h. Heilung ohne Eiterung, vorliegt; gequetschte oder allzu tiefe Schuß- oder Rißwunden dürfen nicht genäht werden, weil sie doch in Eiterung übergehen und die N. den Abfluß der Sekrete hindert. Die (künstliche) Knochennaht wird bei frischen Knochenbrüchen, um die En den in richtiger Stellung zu erhalten (Unterkieferbrüche) und bei sogen. falschen Gelenken (Pseudarthrosis) angewandt, wo zwei sich gegenüberliegende Knochenenden gereizt und durch hindurchgezogene Silberdrähte vereinigt werden, um ihr Zusammenheilen zu bewirken. Ebenso vereinigt die Nervennaht die getrennten Stücke, um so die Nervenleitung und Bewegungsfähigkeit des Gliedes wiederherzustellen. Die Sehnennaht wird bei Trennungen namentlich einzelner Sehnen der Finger mit gutem Erfolg ausgeführt und rettet oft die Beweglichkeit, die ohne die Operation verloren wäre.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Naht — bezeichnet die Übergangsstelle von zwei oder mehreren Einzelteilen: Nähen, Verbindung von zwei Stoffteilen, z. B. bei einem Kleidungsstück Schweißnaht, entsteht beim Schweißen Beim Nähen (Medizin) werden verschiedene Nahttechniken eingesetzt …   Deutsch Wikipedia

  • naht — s.n. (înv.; în loc. adj. şi adv.) În naht = cu bani gata, în numerar, peşin. ♢ (Adjectival) Bani naht. – Din ngr. náhti. Trimis de romac, 20.05.2004. Sursa: DEX 98  NAHT adj. invar …   Dicționar Român

  • naht- — *naht , *nahtiz, *nahtiz germ., stark. Femininum (i): nhd. Nacht; ne. night; Rekontruktionsbasis: got., an., ae., afries., anfrk., as., ahd.; Etymologie …   Germanisches Wörterbuch

  • Naht [1] — Naht hat die Aufgabe, zwei Flächen zu einem Ganzen zu verbinden; ursprünglich auf Gewänder und Decken angewendet, ist sie später als Symbol auch auf andre Werke der Kunst übergegangen. Sie unterscheidet sich von dem Bande insofern, als sie der… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Naht — (in der Mehrzahl Nähte), 1) das Zusammennähen von zwei Stücken Zeug od. Leder an einander. Man unterscheidet die Nähte nach der Art, die Nadel zu führen, u. nach der Art, wie die N. gemacht wird, als: a) Vorstich od. Vor der stich naht, es wird… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Naht — Sf std. (11. Jh.), mhd. nāt, ahd. nāt, mndd. nāt, mndl. naet, nayt Stammwort. Aus vd. * nǣ di f. Naht , Verbalabstraktum zu nähen. ✎ Kluge (1926), 67; Röhrich 2 (1992), 1074. deutsch s. nähen …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Naht [1] — Naht, im Schiffbau die Fugen zwischen den Planken oder Platten der Schiffshaut. In der Baukunst heißt N. der Zusammenstoß zweier Gewölbeflächen, auch der Grat eines Kreuzgewölbes; bei Abgüssen der Grat, der bei Anwendung zusammengesetzter Formen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Naht [2] — Naht der Planken (Außenhaut bezw. Decksplanken) im Schiffbau, die Fuge zwischen den einzelnen Plankengängen, die mit Werg gedichtet wird; s. Kalfaterung. T. Schwarz …   Lexikon der gesamten Technik

  • Naht — (Sutūra), in der Anatomie eine feste, unbewegliche Knochenverbindung, nur an den Schädelknochen vorkommend; in der Chirurgie die künstliche Vereinigung von Wundrändern durch Heftpflaster und Bandagen (unblutige N.) oder mittels Nadel und Fäden… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Naht — (sutura), in der Chirurgie die kunstgerechte Aneinanderfügung der Ränder getrennter Weichtheile. Sie ist entweder eine blutige, wenn Nadel und Faden dazu verwend et werden, oder eine trockene, wenn die Vereinigung der Wundränder durch… …   Herders Conversations-Lexikon

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