- Mieroslawski
Mieroslawski, Ludwig von, poln. Revolutionär, geb. 1814 in Nemours, gest. 23. Nov. 1878 in Paris, war der Sohn eines polnischen Offiziers. M. schloß sich dem Aufstand von 1830 an. Nach Niederwerfung desselben begab er sich 1831 nach Frankreich. 1842 zum Mitgliede der Zentralbehörde der polnischen Emigranten in Paris erwählt, ward er 1845 zum Zweck einer Schilderhebung in seinem Vaterland nach Posen entsendet, hier aber verraten, 12. Febr. 1846 verhaftet und 17. Nov. 1847 in Berlin zum Tode verurteilt, jedoch zu lebenslänglicher Gefängnisstrafe begnadigt. Durch die Märzrevolution in Berlin 1848 befreit, begann er in Posen einen Aufstand zu organisieren. Nach mißglückten Verhandlungen trieb General Colomb die Insurgenten schnell zu Paaren, und M. mußte bei Bardo an der russischen Grenze kapitulieren. Wiederum begnadigt, ging er nach Paris zurück und begab sich von da Anfang 1849 nach Sizilien. Hier glückte die Revolution ebensowenig wie in Baden, wohin er Anfang Juni als Obergeneral der revolutionären Armee berufen wurde. Nach Unterdrückung des badischen Aufstandes floh er in die Schweiz, von da nach Frankreich. 1863 von der polnischen Nationalregierung 25. Jan. zum Diktator ernannt, erschien er 17. Febr. auf dem Kriegsschauplatz, ward aber bereits 22. Febr. bei Raziejewo von den Russen geschlagen und ging nach Paris zurück. M. schrieb: »Histoire de la révolution de Pologne« (Bd. 1–3, Par. 1837; Bd. 4, 1878); »Kritische Darstellung des Feldzugs von 1831 mit Anwendung auf Nationalkriege« (Berl. 1848); »Der Aufstand in Posen« (poln., Par. 1853) und »Berichte über den Feldzug in Baden« (Berl. 1849).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.