- Menasse ben Israel
Menasse ben Israel (Manasse b. J.), jüd. Schriftsteller, geb. 1604 in Lissabon, gest. 1657 in Middelburg, wurde in Amsterdam erzogen und im 18. Jahr bereits zum Rabbiner der Amsterdamer Gemeinde berufen. Mit zehn Sprachen vertraut, legte er Beweise seines umfassenden Wissens in zahlreichen theologisch-philosophischen, theologisch-hermeneutischen und historischen Schriften nieder, von denen der »Conciliador« (der Versöhner), Versuch eines Ausgleiches der scheinbar sich widersprechenden Bibelstellen (Amsterd. 1632–51, 4 Tle.), seinen Ruf begründete. Christliche Gelehrte, wie Gerhard und Isaak Vossius, der ihn mit der gelehrten Königin Christine von Schweden bekannt machte, Hugo Grotius, Kaspar Barläus u. a., standen mit ihm in Verkehr. Zur Ausbesserung seiner Verhältnisse gründete er in Amsterdam die erste jüdische Buchdruckerei, und für die Wiederaufnahme der Juden in England war er durch seine Schrift »Esperança de Israel« (Hoffnung Israels) und auch persönlich (1655) beim Parlament und bei Cromwell tätig. Den Angriffen der altenglischen und Papistenpartei setzte er seine Schrift »Vindiciae Judaeorum« (deutsch von Mendelssohn, Berl. 1782) entgegen. Vgl. M. Kayserling, Menasse ben Israel (Berl. 1861).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.