- Laplace
Laplace (spr. -plāß'), 1) Pierre Simon, Graf, Mathematiker und Astronom, geb. 28. März 1749 in Beaumont-en-Auge im Depart. Calvados, gest. 5. März 1827 in Paris, ward Lehrer der Mathematik an der Militärschule seiner Vaterstadt, sodann in Paris Examinator beim königlichen Artilleriekorps, 1773 Mitglied der Akademie der Wissenschaften und später eins der ersten Mitglieder des neuerrichteten Längenbureaus und Mitglied der Kommission für Maß und Gewicht. Von Bonaparte ward er 1799 zum Minister des Innern befördert, aber bald zum Mitglied, 1803 zum Vizepräsidenten und dann zum Kanzler des Erhaltungssenats und bei Errichtung des Kaiserthrons 1804 zum Grafen ernannt. Im September 1805 führte er die Abschaffung der revolutionären Zeitrechnung und die Wiedereinführung des gregorianischen Kalenders herbei. L. zählt zu den größten Mathematikern und Astronomen aller Zeiten. Er bewies zuerst auf analytischem Wege die Unveränderlichkeit der mittlern Entfernungen der Planeten von der Sonne, entdeckte mehrere Gesetze in der Bewegung der Jupitermonde und bestimmte die gegenseitigen Störungen aller Hauptplaneten. Sein Hauptwerk ist die »Mecanique céleste« mit den Supplementen (Par. 1799–1825, 5 Bde.; 2. Aufl. 1829–39), in der er fast alle in der Theorie der Bewegung der Himmelskörper vorkommenden Probleme behandelte und zum großen Teile löste. Als eine populäre Bearbeitung desselben ist seine »Exposition du système du monde« (Par. 1796, 2 Bde.; deutsch, Frankf. 1797 ff., 2 Bde.) anzusehen. In diesem Werke gibt er seine in gleichem Sinne schon von Kant aufgestellte Hypothese über die Entstehung des Planetensystems. Groß sind auch seine Verdienste um die Wahrscheinlichkeitsrechnung. Seine »Théorie analytique des probabilités« (Par. 1812, 3. Aufl. mit Supplem. 1820) und der »Essai philosophique sur les probabilités« (das. 1814, 6. Aufl. 1840; deutsch von Tönnies, Heidelb. 1819) führten diesen Zweig in den höhern Unterricht Frankreichs und damit erst in das praktische Leben ein. Seine »Œuvres complètes« erschienen Paris 1843–48 in 7 Bänden, in neuer Ausgabe, von der Pariser Akademie besorgt, seit 1878 (bis 1904: 13 Bde.).
2) Cyrille Pierre Théodore, franz. Seefahrer, geb. 7. Nov. 1793 auf dem Atlantischen Ozean, gest. 24. Jan. 1875 in Brest, machte als Fregattenkapitän zwei Reisen um die Welt (1830–32 mit der Korvette Favorite und 1837–40 mit der Fregatte Artémise), wurde 1841 Konteradmiral, 1853 Vizeadmiral und 1857 Ministerpräfekt in Brest. Er schrieb: »Voyage autour du monde par les mers de l'Inde et de Chine« (Par. 1833–39, 5 Bde.) und »Campagne de circumnavigation de la frégate l'Artémise« (das. 1840–53, 6 Bde.).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.