- Lalande
Lalande (spr. -lāngd'), Joseph Jérôme, Le Français genannt, Astronom, geb. 11. Juli 1732 in Bourgen-Bresse, gest. 4. April 1807 in Paris, trat früh in eine Jesuitenschule zu Lyon, studierte in Paris die Rechte, daneben Mathematik und Astronomie und ward 1751 von der Akademie zur Bestimmung der Parallaxe des Mondes nach Berlin gesandt, während Lacaille zu gleichem Zweck nach dem Kap der Guten Hoffnung ging. 1752 nach Frankreich zurückgekehrt, war er ein Jahr als Jurist in Bourg tätig, wandte sich dann aber wieder ganz der Astronomie zu, ward 1753 Mitglied der Pariser Akademie, 1761 Professor der Astronomie am Collège de France und 1795 Direktor der Pariser Sternwarte. Als Frucht einer Reise nach Italien 1765–66 erschien seine »Voyage d'Italie« (1769; 2. Aufl. 1786, 9 Bde. nebst einem Atlas). Sein Hauptwerk ist die »Astronomie« (1764, 2 Bde.; 2. Aufl. 1771–81), der er in der 3. Auflage (1792, 3 Bde.) die »Tables astronomiques« hinzufügte. Ferner veröffentlichte er »Bibliographie astronomique« (1803), ein Werk von 5000 Artikeln; »Des canaux de navigation et spécialement du canal de Languedoc« (1778); »Abrégé de navigation« (1793); »Astronomie des dames« (1785, neue Aufl. 1841); »Abrégé d'astronomie« (2. Aufl. 1795); »Dictionnaire des athées anciens et modernes« (mit Silvestre Maréchal, 1800). Der von L. veröffentlichte, als »Histoire céleste française« erschienene große Sternkatalog, der 47,000 Sterne enthält und 1847 von Baily herausgegeben wurde, gründet sich auf die unter seiner Leitung 1789–1800 ausgeführten Beobachtungen seines Neffen Michel Jean Jérôme Le Français (geb. 21. April 1766 in Courcey, gest. 7. April 1839 als Direktor der Sternwarte derÉcole militaire in Paris) und Burckhardt; eine Neubearbeitung wird jetzt auf der Pariser Sternwarte ausgeführt.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.