Kupferschiefer

Kupferschiefer

Kupferschiefer, schwarzer, bituminöser Mergelschiefer, der in der untern Abteilung der Dyasformation (s. d.) seine Stelle über dem sogen. Zechsteinkonglomerat und unter dem Zechsteinkalk einnimmt und bei der nur geringen Mächtigkeit von 0,5–0,6 m doch sehr regelmäßig über den größten Teil von Mitteldeutschland verbreitet ist. Seinen Namen verdankt er dem Gehalt an Kupfer, das von sein verteilten kleinen, mit bloßem Auge kaum wahrnehmbaren Partikeln von Kupferglanz, Kupferkies und Buntkupfererz herrührt und nur selten in etwas größern, nußförmigen Konkretionen oder seinen Lagen oder als Anflug auf den Schichtungsflächen hervortritt. Der K. enthält an 8–20 Proz. Bitumen, das von eingeschlossenen Resten von Fischen und Pflanzen abstammt. Die erstern gehören hauptsächlich den Gattungen Palaeoniscus und Platysomus an (s. Tafel »Dyasformation«, Fig. 1 u. 6), die letztern sind vorwiegend Zweige einer Walchia und der zypressenartigen Ullmannia (Fig. 17). Nicht selten sind die Fischreste und die Blättchen und Stengel der Pflanzen in Kupferkies oder Kupferglanz umgewandelt oder von diesen Mineralien überzogen. Die Kupfererze sind nicht gleichmäßig durch den K. verteilt. Häufig sind die obern Lagen des Kupferschiefers so arm an Kupfer, daß sich ihre Gewinnung nicht lohnt, und nur die untern, 10–15 cm mächtigen Lagen enthalten (ebenso wie die angrenzenden Teile des Zechsteinkonglomerats oder Grauliegenden, die sogen. Sanderze) 2–3 Proz. Kupfer (und daneben noch eine geringe Menge, etwa 0,015 Proz., Silber). Trotz dieses geringen Kupfer- und Silbergehaltes wurde der K. früher (in manchen Gegenden seit dem 12. Jahrh.) nicht nur bei Mansfeld, Eisleben und Sangerhausen am Ostrande des Harzes, sondern auch bei Lauterberg, Osterode und Seesen am Süd- und Westrande des Harzes, am Kyffhäuser und am Nord- und Südrande des Thüringer Waldes, in Hessen (bei Riechelsdorf und Albungen a. d. Werra) gebaut. Jetzt wird nur noch bei Mansfeld, Eisleben und Gerbstedt Bergbau auf K. betrieben, und zwar in sehr großartiger und rationeller Weise. Es werden dort jährlich von etwa 20,000 Arbeitern, darunter etwa 16,000 Bergleuten, an 700,000 Ton. K. gefördert und daraus über 19,000 T. Kupfer und 100,000 kg Feinsilber im Werte von etwa 25 Mill. Mk. gewonnen. Im Spessart (bei Bieber) ist der K. vertreten durch einen zähen bituminösen Ton, den sogen. Kupferletten, der im allgemeinen viel ärmer an feinverteilten Kupfererzen (darunter besonders Fahlerz) ist als der eigentliche K. und nur durch Verwaschen (Abschlämmen der leichtern erzfreien Partikel) zu einem schmelzwürdigen Produkt verarbeitet werden konnte. Höhern Horizonten der Dyasformation entsprechende, abweichend beschaffene Kupferletten, nämlich hellgefärbte Letten mit zahlreichen in Kupfererz umgewandelten Pflanzenresten (sogen. Frankenberger Kornähren), sind früher bei Frankenberg in Hessen, bei Stadtberge und bei Thalitter gebaut worden; später war ihre Gewinnung nicht mehr lohnend. Über die Herkunft des Erzgehaltes im K. gehen die Ansichten auseinander. Die Art der Verteilung der Kupfererze im K. scheint dafür zu sprechen, daß sie gleichzeitig mit dem Gesteinsmaterial zur Ablagerung gekommen sind, der K. somit eine syngenetische Erzlagerstätte darstellt.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kupferschiefer — Kupferschiefer, bituminöser, schieferiger Mergel, reich an Kupfererzen, besonders an Kupferglanz, kies, Buntkupfererz, Malachit, Kupferlasur, Eisenkies. Das Gestein ist meist samtschwarz, etwas glimmerführend und besitzt flachmuscheligen Bruch.… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Kupferschiefer — Kupferschiefer, ein mergeliger bituminöser Schiefer der Zechsteinformation, führt Kupfererze, theils in reinen Ausscheidungen, theils gleichförmig durch die ganze Masse vertheilt; reich an Erzen sind bes. die unteren Lagen, so daß sie auf Kupfer… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Kupferschiefer — Kupferschiefer, stark bituminöser, schwarzer Mergelschiefer im Zechsteingebirge, mit feinen Kupfererzpartikelchen, reich an fossilen Fischen, auf Kupfer und Silber verarbeitet …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Kupferschiefer — /kŭpˈfər shē fər/ noun A shale rich in copper in the Permian of Germany ORIGIN: Ger, copper shale …   Useful english dictionary

  • Kupferschiefer — Kupferschieferfossilien Kupferschiefer ist ein ton und kalkhaltiger, durch organische Substanz geschwärzter Tonstein, der in feiner Verteilung verschiedene schwefelhaltige Kupfererze sowie eine Vielzahl an Metallen, unter anderem Kupfer, Silber,… …   Deutsch Wikipedia

  • Kupferschiefer — Kụp|fer|schie|fer 〈m. 3; unz.; Geol.〉 schwarzer, bitumenhaltiger Schiefer mit bis zu 3 % Gehalt an Kupfer u. kleinen Mengen von Edelmetallen u. a. seltenen Elementen * * * Kupferschiefer,   schwärzlicher, sehr feinkörniger, feinschieferiger… …   Universal-Lexikon

  • Kupferschiefer, der — Der Kupferschiefer, des s, plur. doch nur von mehrern Arten oder Quantitäten, ut nom. sing. ein kupferhaltiger Schiefer, in welchem Kupfererz enthalten ist …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Mansfeldische Kupferschiefer bauende Gewerkschaft — Mansfeldische Kupferschiefer bauende Gewerkschaft, Gesellschaft für Bergbaubetrieb auf Kupfer und Silber in der ehemaligen Grafschaft Mansfeld, auf dem Kupferschieferflöz, das als eins der untersten Glieder der Zechsteinformation das Harzgebirge… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Mansfeld (Unternehmen) — Mansfeld war ein mitteldeutsches Montanunternehmen, das sich mit der Gewinnung von Kupfer, Silber sowie anderen NE Metallen aus Kupferschiefer und der Verarbeitung der gewonnenen Metalle beschäftigte. Das Unternehmen war von 1852 bis 1995… …   Deutsch Wikipedia

  • Zechsteingebirge — Zechsteingebirge, die obere Abtheilung der Permischen Formation. Die ältesten Schichten des Z s bildet der Kupferschiefer Thüringens, in Mansfeld, Hessen u. Autun in Frankreich, ein schwarzbrauner Mergelschiefer, welcher reich an Bitumen (von… …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”