Hohnstein [1]

Hohnstein [1]

Hohnstein (Hohenstein), ehemalige Grafschaft in Nordthüringen, die, etwa 660 qkm (12 QM.) groß, das Gebiet im S. des Harzes zwischen der Helme, Unstrut und Leine umfaßte und einst zum großen Teil den deutschen Königen aus dem sächsischen Haus zugehörte. Die Grafen von H. stammen von einem Neffen des thüringischen Landgrafen Ludwig des Springers, Konrad von Sangerhausen, ab, der das im Dreißigjährigen Kriege zerstörte Schloß H. bei Neustadt (im Regierungsbezirk Hildesheim) erbaute, während sein Sohn Elger I. das Schloß Ilburg und sein Enkel Elger 11. das Kloster Ilfeld gründeten. Sein jüngster Sohn, Heinrich, wurde Stammvater der Grafen von Stolberg (s. d.), der älteste, Dietrich 11., pflanzte die gräfliche Linie H. fort, deren Besitz sich bald durch Sondershausen, Klettenberg, Lohra und Lutterberg vermehrte. 1289 teilte sich das Geschlecht in die Linien Sondershausen, die 1356 erlosch, worauf Sondershausen an Schwarzburg fiel, und Klettenberg; von letzterer zweigten sich im 14. Jahrh. die Linien Kelbra und Heringen ab, von denen die letzte 1417 ausstarb, nachdem sie ihre Besitzungen an Stolberg verkauft hatte. Die Linie Kelbra teilte sich 1455 in die Zweige Heldrungen und Vierraden (Schwedt), die bis 1609 gleichfalls erloschen. Die Linie H.-Klettenberg war schon 1593 ausgestorben. Die Streitigkeiten über die Erbschaft zwischen Braunschweig-Wolfenbüttel, Stolberg, Schwarzburg und dem Stift Halberstadt wurden erst im Westfälischen Frieden geschlichtet. Gegenwärtig ist der größte Teil des Gebietes preußisch, seit 1866 auch die sogen. alte Grafschaft mit dem Stift Ilfeld und den Herrschaften Lutterberg und Scharzfels, die bis dahin hannoversch waren, während das Stift Walkenried zu Braunschweig gehört. Vgl. K. Meyer, Chronik der Grafschaft H.-Klettenberg-Lohra (Nordh. 1875) und Geschichte der Burg H. (Leipz. 1897); Reichhardt, Die Grafschaft H. im 16. und 17. Jahrhundert (Nordh. 1900).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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