Hiēron

Hiēron

Hiēron (Hiero), 1) H. I. (der ältere), König von Syrakus, Bruder des Gelon, der ihn, als er 485 v. Chr. die Herrschaft von Syrakus übernahm, in Gela zum Regenten einsetzte, folgte Gelon 478 auch in Syrakus und erhob sich durch seine Klugheit und Tapferkeit zum mächtigsten Fürsten Siziliens. Obwohl er zur Aufrechterhaltung seiner Alleinherrschaft Grausamkeit und Gewalttaten nicht scheute, war er doch ein Freund und freigebiger Beschützer der Dichtkunst und zog die Dichter Pindar, Simonides, Bakchylides, Epicharmos und Äschylos in seine Umgebung; der erstere hat in seinen Siegesliedern vier der von H. gewonnenen zahlreichen Siege in den Olympischen und Pythischen Spielen gefeiert. Sein größter Erfolg ist die Zurückweisung der Etrusker, die er 474 in einer Seeschlacht bei Cumä besiegte; er wird dem bei Himera an die Seite gestellt. H. starb 467 in dem an der Stelle der Stadt Katane gegründeten Ätna. Vgl. Hense, De Hierone I. (Münst. 1862).

2) H. II. (der jüngere), König von Syrakus, Sohn des Hierokles, der sein Geschlecht von Gelon ableitete, nahm früh an den Feldzügen des epirotischen Königs Pyrrhos sowie an den Kämpfen der Sizilier gegen die Karthager teil. Wegen der Mäßigung und Einsicht, die er in Syrakus bei der Dämpfung eines Aufstandes und dann bei der Neueinrichtung der Staatsverwaltung bewies, wurde er 269 v. Chr. von den Syrakusanern zum Oberfeldherrn und nach einem Sieg über die Mamertiner, die von Messana aus Syrakus hart bedrängten, 265 zum König erhoben. Bei Ausbruch des ersten Punischen Krieges verband er sich mit den Karthagern, wurde aber von den Römern geschlagen und schloß mit ihnen ein Bündnis, durch das er die Herrschaft über den Osten Siziliens behielt, aber Tribut zahlen und den Römern gegen die Karthager Beistand leisten mußte. An diesem Bündnis hielt er auch im zweiten Punischen Kriege mit Treue fest und ließ sich nach der Schlacht bei Cannä weder durch die Drohungen noch durch die Versprechungen der Karthager in seiner Treue wankend machen. Nachdem er auch durch weise Gesetze die Ruhe seines Staates gesichert, durch Beförderung des Ackerbaues und gewerblicher Tätigkeit den Wohlstand gehoben und durch prachtvolle Bauten Syrakus verschönert hatte, starb er 215, fast 90 Jahre alt. Nach ihm sank die Macht von Syrakus. Unter seinen Bauwerken wird als besonders merkwürdig das mit verschwenderischer Pracht ausgestattete Schiff genannt, das er unter Archimedes' Leitung bauen ließ und, da es wegen seiner kolossalen Größe in keinen Hafen Siziliens einlaufen konnte, dem König Ptolemäos von Ägypten schenkte (s. Tafel »Schiffstypen I«, Fig. 2). Vgl. Schneiderwirth, H. II. von Syrakus (Heiligenstadt 1861).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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