- Havet
Havet (spr. awâ), Ernest, franz. Philosoph, geb. 11. April 1813 in Paris, gest. daselbst 26. Dez. 1889, wurde 1846 als Suppleant Victor Leclercs an dem Lehrstuhl der lateinischen Beredsamkeit an die Sorbonne berufen und wirkte 1855–85 in gleicher Eigenschaft als Professor am Collège de France. Seit 1880 war er Mitglied der Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften. Von seinen Schriften erwähnen wir: »De la rhétorique d'Aristote« (1846); »Jésus dans l'histoire« (1863); »Le christianisme et ses origines« (1872–84, 4 Bde.), worin der Einfluß des Hellenismus auf das Christentum stark betont ist; »Mémoires sur le date des écrits qui portent les noms de Bérose et de Manéthon« (1874); »Etudes d'histoire religieuse. La modernité des prophètes« (1891). – Sein Sohn Louis, geb 1849 in Paris, seit 1885 sein Nachfolger am College de France, veröffentlichte unter anderm: »De Saturnio latinorum versu« (1880) und eine Ausgabe von Phädrus' Fabeln (1895); dessen jüngerer Bruder, Julien, geb. 1853 in Vitry-sur-Seine, gest. 19. Aug. 1893 in St.-Cloud, Bibliothekar der Nationalbibliothek in Paris, gab eine Anzahl Quellenschriften zur Geschichte des Mittelalters heraus. Seine »Œuvres« (darunter »Questions mérovingiennes«) erschienen 1896 in 2 Bänden.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.