- Häute
Häute, im Handel die rohen Körperbedeckungen größerer Tiere, wie der Rinder, Pferde, Büffel (während die von kleinern Tieren Felle und Bälge genannt werden), die noch dem Gerbeprozeß unterworfen werden sollen. Sie bilden getrocknet oder durch Ausstreuen von Salz, Salpeter etc. konserviert einen bedeutenden Handelsartikel, der besonders aus Südamerika und Ostindien zugeführt wird. Man unterscheidet trocken gesalzene H., die im trocknen Zustand, und grün gesalzene, die vor dem Trocknen eingesalzen, salpeterisiert werden. Man mischt dem Salz auch Kalk und Schmutz bei, um eine Gewichtsvermehrung zu erzielen. Indische Felle werden zur Konservierung und zur Vermeidung der Verschleppung der Bubonenpest mit arseniger Säure behandelt. Der Verkehr mit rohen Häuten, namentlich ausländischen, erfordert besondere Vorsicht, weil sich nicht selten H. finden, die von milzbrandkranken Tieren stammen. Der Krankheitsstoff ist in den Häuten in der Form der sehr widerstandsfähigen Milzbrandsporen enthalten, die leicht auf Menschen und Tiere übertragen werden. Zur Vermeidung dieser Gefahr sollten ausländische Rohhäute nur an abgelegenen Orten und namentlich nur in größerer Entfernung von Wohnräumen, Stallungen und Schuppen, in denen Futter- und Streumaterial aufbewahrt wird, gelagert werden. Die Lagerplätze sollten dicht umfriedigt und nach der Benutzung sorgfältig naß gereinigt und desinfiziert werden. Zur Vermeidung von Staubentwickelung beim Öffnen der Ballen, beim Sortieren der H. etc. sind diese mit Wasser zu besprengen. Die Arbeiter sollten waschbare, den ganzen Körper einhüllende Kittel tragen, die nach Beendigung der Arbeit auszukochen sind. Auch sollten sie nach der Arbeit den ganzen Kopf gründlich reinigen, nachdem sie die Hände mit Lysollösung gewaschen haben. Arbeiter mit den geringsten äußern Verletzungen sollten zur Arbeit mit ausländischen Häuten niemals zugelassen werden. Über die Verarbeitung der H. s. Leder.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.