Goszczyński

Goszczyński

Goszczyński (spr. goschtschinski), Seweryn, poln. Dichter, geb. 1803 zu Ilince im Gouv. Kiew, gest. 25. Febr. 1876 in Lemberg, besuchte das Gymnasium zu Human, wo er Freundschaft mit Bohdan Zaleski (s. d.) schloß, und von 1820 an die Universität in Warschau. Durch sein erstes größeres Gedicht: »Zamek Kaniowski« (»Das Schloß von Kaniow«, Warschau 1828), eine düstere und auf Volkstradition beruhende poetische Erzählung in Byronscher Manier, die den furchtbaren Aufstand in der Ukraine von 1768 zum Gegenstand hat und das Kosakenleben mit großer Anschaulichkeit malt, bekannte sich G. zur sogen. ukrainischen Schule. G. beteiligte sich an den politischen Verschwörungen, war unter denen, die am 29. Nov. 1830 den Großfürsten Konstantin im Belvedere überfielen, trat hierauf in das polnische Heer ein, das er durch seine feurigen Vaterlandslieder begeisterte, und wohnte verschiedenen Treffen bei. Nach dem Fall Warschaus floh er nach Galizien, wo er in seinem Meisterwerke »Sobótka« (Lemb. 1834), einer Episode eines größern unvollendeten Gedichts, das Johannisfest in den Karpathen verherrlichte und das Material für seine Erzählung »Król Zamczyska« (Posen 1842) sammelte. Seit 1838 lebte er abwechselnd in Frankreich und der Schweiz und schrieb in Prosa mehrere gelungene Erzählungen, als »Oda«, »Straszny strzelec« und »Król Zamczyska«, übersetzte den Ossian und gah Revolutionslieder u. d. T. »Drei Saiten« (Straßb. 1839–40) heraus, die alle den frühern leidenschaftlichen Geist atmen. Später ein eifriger Anhänger der mystisch-religiösen Sekte Towiańskis, siedelte er 1872 von Paris nach Lemberg über, wo er seine letzten Lebensjahre verbrachte. Seine letzte größere Dichtung war das 1869 in Paris veröffentlichte »Posłanie do Polski« (»Sendschreiben an Polen«). Seine Werke erschienen in drei sich ergänzenden Ausgaben: Lemberg 1838 (3 Bde.), Breslau 1853 (3 Bde.) und Leipzig 1870 (2 Bde.).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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