Georgĭer

Georgĭer

Georgĭer (von den Russen Grusiner genannt), kaukasischer Stamm in Transkaukasien, nennt sich selbst Karthweli oder Karthli (nach dem Stammvater Karthlos), wohnt fast ausschließlich in den Gouv. Tiflis und Kutaïs und zerfällt in Ost- und Westgrusiner. Zu den erstern gehören die eigentlichen Grusiner (1885: 381,208), die Tuschen, Pschawen, Chewsuren (s.d.), Mtiuletiner und Ingiloier, zusammen (1886) 413,598 Köpfe, zu den zweiten die Imerethier (423,199), Gurier und Adscharen, zusammen 558,810 Köpfe, dazu 214,811 Mingrelier (s. Mingrelien) und Lasen und 14,035 Swaneten (s.d.), so daß die Gesamtzahl aller G. 1,201,254 Köpfe beträgt. Ursprünglich der Lehre Zoroasters anhängend, bekennen sich die G. jetzt zur griechisch-katholischen Kirche. Sie sind groß, schlank, kräftig, haben schöne Gesichtszüge mit dunkeln Augen und dunkles, lockiges Haar. Die Tracht der Männer besteht aus einem bis zum Knie reichenden Rock mit langen, geschlitzten Ärmeln, einer Ärmelweste, weiten Beinkleidern in den Stiefeln und spitzer Lammfellmütze. An Stelle der letztern tragen die Imerethier und Gurier eine tellerartige, farbige, mit Goldschnur besetzte und unter dem Kinn festgebundene Mütze, dazu lange, nicht weite Beinkleider, kurze Ärmelweste und darüber eine Jacke mit vielen Knöpfen. Die Frauen (s. Tafel »Asiatische Völker II«, Fig. 7), sonst europäisch gekleidet, hüllen sich beim Ausgehen in einen Schleier (Tschadra) und setzen dazu ein kleines goldgesticktes Samtmützchen auf. In der Jugend meist sehr schön, verblühen sie ungemein schnell. Voll Selbstgefühl, Ehr-, Ruhm- und Prunksucht, arbeitet der G. nur, um sich seinen Unterhalt zu verschaffen; die übrige Zeit widmet er der Jagd, Ringkämpfen, Tanz etc. Während die Bauern oft noch Erdhütten bewohnen, sind die Häuser in den Städten von Ziegeln oder von Stein mit platten Dächern. Die G. treiben vorzugsweise Acker- und Weinbau und Vieh-, besonders Schafzucht. Man unterscheidet fünf Stände: hohen Adel (Mthawar), niedern Adel (Asnaur), Kaufleute und handeltreibende Handwerker, Landbauer (Msachuri) und Glichi, welche die Feldarbeit besorgen. S. Literatur bei Art. »Georgien«.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Georgier — Die Georgier (georg. ქართველები/Kartwelebi) im weiteren Sinne sind die Bewohner des kaukasischen Staates Georgien und im engeren Sinne die größte Bevölkerungsgruppe des Landes, die Sprecher der georgischen Sprache. Der lateinische Name wird vom… …   Deutsch Wikipedia

  • Georgier — Ge|ọr|gi|er 〈m. 3〉 Einwohner von Georgien; Sy Grusinier, Grusiner * * * Ge|ọr|gi|en; s: Staat in Transkaukasien. Dazu: Ge|ọr|gi|er, der; s, ; Ge|ọr|gi|e|rin, die; , nen; ge|ọr|gisch <Adj.>. * * * Geọrgi|er,   Ei …   Universal-Lexikon

  • georgier — s ( n, georgier) …   Clue 9 Svensk Ordbok

  • georgier — ge|or|gier sb., en, e, ne (person fra Georgien) …   Dansk ordbog

  • Georgier — Ge|ọr|gi|er …   Die deutsche Rechtschreibung

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  • Euthymius der Georgier — Sankt Euthymius der Georgier (griech. Namensform Euthymios, auch Euthymius At(h)onita(s), von Iberon, von Iviron; georgisch ექვთიმე (ეფთჳმე) მთაწმიდელი; * 955 oder 963; † 1028) war Abt des georgischen Klosters Iviron auf dem Berg Athos und… …   Deutsch Wikipedia

  • Tscherkeska — Georgier in kaukasischer Tschocha Die Tschocha (georgisch ჩოხა) ist die männliche Tracht Georgiens. Es handelt sich um einen knielangen wollenen Mantel. Das im 9. Jahrhundert entwickelte Kleidungsstück fand seit dem 17. Jahrhundert im gesamten… …   Deutsch Wikipedia

  • Tschocha — Georgier in kaukasischer Tschocha Die Tschocha (georgisch ჩოხა) ist die männliche Tracht Georgiens. Es handelt sich um einen knielangen wollenen Mantel. Das im 9. Jahrhundert entwickelte Kleidungsstück fand seit dem 17. Jahrhundert im gesamten… …   Deutsch Wikipedia

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