- Galiläa [1]
Galiläa (»Kreis«) war im Zeitalter Jesu Bezeichnung von Nordpalästina diesseit des Jordans, zwischen dem Gebirge Karmel und dem Litani (s. Karte »Palästina«). Es zerfiel in Obergaliläa, ein schönes Bergland mit Gipfeln bis 1200 m und durchschnitten von tiefen Tälern, und das ebenere, fruchtbare Untergaliläa, südlich davon. Obergaliläa hatte z. T. heidnische Bewohner (Phöniker, Syrer, Araber und selbst Griechen). Das Gebiet besteht, außer im O., wo vulkanische Gebilde vorkommen, aus Kalkgebirgen, die im N. schroff und felsig sind, nach SW. aber in Hügelketten und in die fruchtbare Ebene Jezreel oder Esdrelon auslaufen. Das Land, das zahlreiche unbedeutende Wasserläufe enthält, war namentlich im S. zur Betreibung von Ackerbau und Viehzucht vortrefflich geeignet, überall fleißig angebaut, stark bevölkert und entbehrt auch heute noch nicht ganz des Waldes. Am bevölkertsten waren die Gebirgsabhänge im O. gegen den See Genezareth zu und die Gestade dieses Sees selbst. Die größten Städte Galiläas waren. Tiberias, die ältere, und Sepphoris, die spätere Hauptstadt, ferner die von Josephus im jüdischen Kriege verteidigte Festung Jotapata (Tell Dschefât); in der evangelischen Geschichte kommen besonders Kapernaum und Nazareth vor. Die Bewohner Galiläas waren fleißige und tapfere Leute und von mildern religiösen Grundsätzen als ihre Glaubensgenossen, daher auch empfänglicher für Jesu Lehre. Vgl. Guérin, Description historique, géographique et archéologique de la Galilée (Par. 1880, 2 Bde.).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.