- Alin
Alin, Oskar, schwed. Historiker, Staatsrechtslehrer und Staatsmann, geb. 22. Dez. 1846 in Falun, gest. 31. Dez. 1900 in Stockholm als Universitätsrektor von Upsala, war daselbst seit 1872 Dozent, seit 1882 ordentlicher Professor der Geschichte und Staatswissenschaften, unterrichtete 1881 in Karlsruhe die spätere schwedische Kronprinzessin Viktoria von Baden in schwedischer Literatur und Geschichte und ward 1893 von der Upsalaer Juristenfakultät zum Ehrendoktor ernannt. Im Provinziallandtag von Upsala (seit 1884) sowie als Mitglied der Ersten Reichstagskammer (1888–99) erwarb sich A. schnell eine einflußreiche Stellung. Er gehörte seit 1890 der Verfassungskommission des Reichstags, dem 1895 infolge der Zuspitzung der Unionsfrage ernannten »Geheimen Ausschuß«, 1895–98 dem zwecks Revision der Unionsverfassung tagenden schwedisch-norwegischen Komitee an und führte den auf nationalschwedisch-schutzzöllnerischem Standpunkt stehenden rechten Flügel der Konservativen. Auch auf wissenschaftlichem Gebiet hat A. Hervorragendes geleistet. Außer vielen größern Abhandlungen (besonders in »Historisk Tidskrift«) veröffentlichte er die historischen Arbeiten: »Bidrag till svenska rådets historia under medeltiden« (preisgekrönt, Ups. 1872); »Om svenska rådets sammansättning under medeltiden« (das. 1877); »Sveriges historia från äldsta tid till våra dagar«, Bd. 3 (umfaßt die Zeit 1520–1611; Stockh. 1877–1878); »Öfversikt at 30 åriga krigets historia« (das. 1878); »Minnen ur Sveriges nyare historia«, Bd. 12 (umfaßt die Zeit 1828–44; Ups. 1881 und Stockh. 1893, 2 Tle.); »Svenska riksdagsakter 1521–1544« (mit E. Hildebrand, Stockh. 1887); »Carl Johan och Sveriges yttre politik 1810–1815« (Bd. 1, das. 1899); »Tronföljarevalet 1810« (das. 1899); »Förhandlingarne om allianstraktaten mellan Sverige och Ryssland 1812« (Ups. 1900); »Svenska statsrådets protokoll i frågan om förbundet med Ryssland 1812« (das. 1900); »Sveriges och Norges traktater med främmande makter« Bd. 3 (umfaßt die Zeit 1868–77, Stockh. 1900). Von seinen staatsrechtlichen Arbeiten seien. neben dem epochemachenden Werk »Den svensk-norska unionen« (Stockh. 1889–91, 2 Bde.), genannt: »Sveriges grundlagar etc.« (das. 1891, 4. Aufl. 1900); »Zur auswärtigen Ministerfrage in Schweden-Norwegen« (anonym, Leipz. 1895; auch schwed., engl. und franz.); »Unionskomiténs resultat« (Stockh. 1898); »Fjerde artikeln af fredstraktaten i Kiel 1814« (das. 1899). Seine unionspolitischen Anschauungen haben in Norwegen viel Widerspruch erregt, dagegen im Ausland und bei jüngern schwedischen Staatsrechtslehrern, wie Kjellén (s. d.) und Varenius (s. d.), lebhaften Anklang gefunden. Ein aufrichtiger Bewunderer deutscher Geistesbildung, hat A. den ersten Band von G. Droysens »Gustav Adolf« sowie Rankes »Wallenstein« ins Schwedische übertragen. Vgl. Varenius, O. A., Några minnesord (Stockh. 1901).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.