Dino Compagni

Dino Compagni

Dino Compagni (spr. -pánji), Florentiner aus dem Anfang des 14. Jahrh., Verfasser einer florentinischen Geschichte der Jahre 1280–1312, die er als Zeitgenosse aus unmittelbarster Anschauung schrieb. Dinos »Cronaca delle cose occorrenti ne' tempi suoi« wurde von den Italienern zu den hervorragendsten Meisterwerken ihrer Literatur gerechnet und galt lange unbestritten als eine der bedeutendsten Quellenschriften des ausgehenden Mittelalters, soz. B. bei Dönniges (»Geschichte des deutschen Kaisertums im 14. Jahrhundert«, Berl. 1841, mit einer trefflichen Übersetzung des ganzen Werkes), Gervinus (»Geschichte der florentinischen Historiographie«, Frankf. 1833) und HillebrandD. Étude historique et littéraire«, Par. 1862). Neuerdings wurde von P. Scheffer-Boichorst (»Florentiner Studien«, Leipz. 1874) die Ansicht aufgestellt, daß die Chronik eine Fälschung und erst im 17. Jahrh. entstanden sei. Diese Ansicht fand in Deutschland vielen Beifall; in Italien sprach sich FanfaniD. vendicato dalla calunnia di scrittore della cronaca«, Mail. 1875) gleichfalls für die Unechtheit aus, während die Florentiner Accademia della Crusca den Ruhm ihres Landsmannes aufrecht zu erhalten suchte. Gegen Hegel (»Die Chronik des D., Versuch einer Rettung«, Leipz. 1875), der die Echtheit der Schrift verteidigte und nur spätere Interpolationen zugestand, verteidigte Scheffer-Boichorst (»Die Chronik des D., Kritik der Hegelschen Schrift«, das. 1876; »Noch einmal D.«, in der »Zeitschrift für romanische Philologie«, Bd. 7) zunächst seine Ansicht, mußte aber später, nachdem eine dem 15. Jahrh. angehörige Handschrift der Chronik (jetzt in Florenz) näher bekannt geworden war, und nachdem Isidoro del Lungo in seiner mit weitläufigem Kommentar versehenen neuen Ausgabe der ChronikD. e la sua cronaca«, Flor. 1879–87, 3 Bde.) eine Reihe Einwendungen des deutschen Kritikers entkräftet hatte, sowie nach eignen weitern Forschungen die Annahme der Unechtheit der ganzen Chronik aufgeben (»Noch einmal D.«, zweiter Artikel in der »Zeitschrift für romanische Philologie«, Bd. 10) und einräumen, daß ihr Kern wirklich von D., dem in die Parteikämpfe seiner Vaterstadt vielfach verflochtenen Zeitgenossen Dantes, herrühre, während er nur daran festhielt, daß die uns vorliegende Gestalt durch spätere Kürzungen, Änderungen und Zusätze entstellt sei.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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