- Dindorf
Dindorf, 1) Wilhelm, Hellenist, geb. 2. Jan. 1802 in Leipzig, gest. daselbst 1. Aug. 1883, studierte seit 1817 in Leipzig und wurde 1828 zum außerordentlichen Professor der Philologie daselbst ernannt, entsagte jedoch 1833 dieser Stellung, um sich ausschließlich literarischer Tätigkeit zu widmen. Die szenischen Dichter der Griechen erschienen gesammelt mit den Fragmenten Leipzig 1830 (5. Aufl., Lond. u. Leipz. 1869); außerdem bearbeitete er dazu Bd. 7–13 des Invernizi-Beckschen Aristophanes (das. 1820 bis 1834), gab einzeln den Aristophanes mit Annotationen und Scholien heraus (Oxford 1835–39, 4 Bde.), ebenso den Äschylos (das. 1841–51, 3 Bde.) und Euripides (das. 1834–63, 7 Bde.), den Sophokles mit Annotationen (das. 1832–36, 2 Bde., 3. Aufl. 1860, 8 Tle.) und einen zweiten Band zu den von Elmsley herausgegebenen Scholien zu Sophokles (das. 1852), verfaßte ferner »Metra Aeschyli, Sophoclis, Euripidis et Aristophanis« (das. 1842), ein »Lexicon Sophocleum« (Leipz. 1871) und ein »Lexicon Aeschyleum« (das. 1876). Für Homer lieferte er eine Textausgabe (Leipz. 1855–56, 2 Bde.; 5. Aufl. 1884 bis 1885) und Scholienausgaben zur »Odyssee« (Oxf. 1855, 2 Bde.) und zur »Ilias« (das. 1875–77, 4 Bde.; Bd. 5 u. 6 von C. Maaß, 1887–88) Hervorragend ist auch seine Ausgabe des Demosthenes mit Annotationen und Scholien (Oxf. 1846–51, 9 Bde.). Sonst sind zu nennen seine Ausgaben der »Grammatici graeci« (Bd. 1, Leipz. 1823), des Athenäos (das. 1827, 3 Bde.), Aristides (das. 1829, 3 Bde.), Synkellos und Nikephoros (Bonn 1829, 2 Bde.), Themistios (Leipz. 1832), Procopius (Bonn 1833–38, 3 Bde.), Lukianos (Par. 1840, 2 Tle., u. Leipz. 1858, 3 Bde.), Josephus (Par. 1845–49, 2 Bde.), Epiphanios (Leipz. 1859–63, 5 Bde.), Eusebius Cäsariensis (das. 1867–71, 4 Bde.) und Textabdrücke in den Sammlungen von Teubner und Didot. Mit Hase und seinem Bruder Ludwig bearbeitete er die neue Ausgabe von Stephanus' »Thesaurus graecae linguae« (Par. 1832–65, 9 Bde.).
2) Ludwig, Bruder des vorigen, ebenfalls Hellenist, geb. 3. Jan. 1805 in Leipzig, gest. daselbst 6. Sept. 1871, studierte dort seit 1820 und lebte dann als Privatgelehrter. Wir verdanken ihm besonders Ausgaben des Xenophon (zuletzt Leipz. 1849–1851, öfters wiederhol t; mit kritischem Apparat, Oxf. 1853 bis 1866) und Diodor (zuletzt Par. 1842, 2 Bde., u. Leipz. 1866–68, 5 Bde.), sodann des Malalas (Bonn 1831), »Chronicon paschale« (das. 1832, 2 Bde.), Pausanias (Par. 1845), Dio Chrysostomos (Leipz. 1857, 2 Bde.), Dio Cassius (das. 1863–65, 5 Bde.), Polybios (das. 1866–68, 4 Bde.), der »Historici graeci minores« (das. 1870–71, 2 Bde.), des Zonaras (das. 1868–75, 6 Bde.). Auch war er Mitherausgeber von Stephanus' »Thesaurus graecae linguae« (s. Dindorf 1).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.