Chelěický

Chelěický

Chelěický (spr. chéltschitzki), Petr, böhm. Denker und Schriftsteller der hussitischen Periode, geb. um 1390, gest. um 1460, trat 1419–20 in Prag als Gegner der Taboriten auf und ließ sich dann in seinem Geburtsort Chelčice nieder, wo er, obwohl ohne gelehrte Bildung, eine Reihe von Traktaten und Streitschriften verfaßte, in denen er gegen die Anwendung jeglicher Gewalt in Glaubenssachen protestierte und unter Verwerfung alles staatlichen und kirchlichen Zwanges dem wahren Wesen des Christentums, als auf voller Gleichheit und Brüderlichkeit, auf der Liebe zum Nächsten und gegenseitiger Duldung beruhend, das Wort redete. Die wichtigsten seiner (in tschechischer Sprache abgefaßten) Schriften sind die »Postille« (verfaßt um 1435, gedruckt 1522 u. ö.) und das »Netz des Glaubens« (geschrieben um 1450. gedruckt 1521). Seine Lehren fanden, namentlich nach der Niederlage der Taboriten, zahlreiche Anhänger und bildeten die Grundlage der Kunwalder Vereinigung (1453), aus der die Böhmische Brüdergemeinde hervorging. Vgl. F. Schulz, Petr C. (tschech., Prag 1882); Goll, Peter C. und seine Lehre (das. 1882).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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