- Wiener Wald
Wiener Wald (im Altertum Mons Cetius), Gebirgszug der Österreichischen Alpen in Niederösterreich (s. Karte »Niederösterreich«), äußerster nordöstlicher Ausläufer der Alpen, erstreckt sich, im S. von der Triesting, dem Passe Gerichtsberg (575 m) und der Gölsen, im Westen von der Traisen begrenzt, in nordöstlicher Richtung bis zur Donau nördlich von Wien. Der nordöstliche Teil heißt Kahlengebirge (s. d.). Der W. W. besteht vorherrschend aus Sandstein (Wiener Sandstein oder Flysch, der obern Kreide und dem untern Tertiär zugehörig), aus dem, besonders im Süden, zahlreiche kleine Klippen von Jurakalk hervortreten, und bildet ein freundliches, auf seinen langgestreckten, niedrigen und fast felsenlosen Bergwellen vielfach mit Laubwald bedecktes Bergland, das jedoch nirgends 1000 m Höhe erreicht. Die höchste Erhebung bildet der Schöpfel bei St. Corona (893 m); außerdem sind zu nennen: der Stollberg (883 m), das Eiserne Tor (831 m), der Anninger (674 m) und im Kahlengebirge der Hermannskogel (542 m) und der steil zur Donau abfallende Leopoldsberg (423 m). Die Staatsbahnlinie Wien-Linz durchschneidet das Gebirge mit zwei Tunnels unter dem Sattel von Rekawinkel (371 m). Der W. W. enthält zahlreiche Sommerfrischen und beliebte Ausflugsorte der Wiener. Nach dem Gebirge waren früher die durch dasselbe getrennten niederösterreichischen Kreise: Viertel Ober- W. W. und Unter-W. W. benannt. Vgl. die Touristenführer vom Österreichischen Touristenklub (Wien 1887), von Kempf (das. 1890, 2 Tle.), Rabl (2. Aufl., das. 1898) und Förster (13. Aufl., das. 1905); Grund, Die Veränderungen der Topographie im W. W. und Wiener Becken (in Pencks »Geographischen Abhandlungen«, Leipz. 1901); Karte 1: 75,000 mit Bezeichnung der markierten Wege vom Militärgeographischen Institut (Wien 1907).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.